6.8.2021 Tag 149 Dreharbeiten mit dem ZDF im Forstbezirk Neustadt
Nach einer trockenen Nacht bricht ein sonniger Morgen an. Toll wie die Wassertropfen überall glänzen und sich die Sonnenstrahlen im Dunst brechen!
Hier dominieren jetzt Fichten den Wald. Die Borkenkäfer haben auch in diesem Jahr kräftig zugeschlagen. An vielen Stellen wurde so eben das Holz aufgearbeitet und eine Menge neuer Kahlflächen sind entstanden. Glücklicherweise wird hier im Forstbezirk Neustadt offenbar der Waldumbau schon seit langem angegangen, daher sind oft die gepflanzten Buchen über geblieben, so dass der Wald nicht „ganz von vorne“ anfangen muss. Gar nicht gefällt mir, dass an einigen Holzstapeln Schilder hängen, die auf die Begiftung des Holzes hinweisen. Das betrifft zwar nur einen Teil des Holzes, bei dem man offenbar damit rechnet, dass es nicht vor Ausflug der Käfer abgefahren werden kann, nichts desto trotz sind die Kontaktgifte die hier verwendet werden für alle Insekten und auch viele andere Tiere tödlich. Ohne hin ist sehr fraglich, ob man mit der Polterbegiftung eine Massenvermehrung der Borkenkäfer stoppen kann. Meiner Erfahrung nach, dienen solche Aktionen häufig eher der eigenen Gewissensberuhigung in dem Sinne, das man ja etwas getan hat, als das sie wirklich etwas bewirken. Es wäre sehr schön, wenn in einem so offensichtlich naturgemäß arbeitendem Betrieb wie Neustadt, tatsächlich gar kein Gift mehr eingesetzt wird.
Am Krippenbach zeigen sich etliche Spuren des letzten Hochwassers, wie Übersandungen und Abbrüche von Steilufern. Die Wassermassen müssen hier ganz gut gewütet haben, aber auch so eine Dynamik ist wichtig für die Entstehung neuer Lebensräume. Offenbar wurde auch ein Weg in Mitleidenschaft gezogen, da ein Bagger den Seitengraben neu modelliert. Dabei werden natürlich auch viele Wurzeln der Randbäume verletzt, was teilweise unvermeidbar ist, und solche Gräben sind tatsächlich wichtig. Allerdings muss stets darauf geachtet werden, dass das Wasser im Wald verbleibt und nicht letzten Endes in einen Bach fließt und dann vielleicht irgendwo ein Hochwasser mitverursacht.
An den Felsen des Kleinen Zschirn genieße ich die tolle Aussicht und verbringe längere Zeit dort mit Schreiben.
Anschließend laufe ich nach Schöna, wo ich mich mit der Redakteurin Tina Andrecht und zwei Kameraleuten vom ZDF treffe. Wir wollen den Trailer zum Klimablock in der Sendung Klartext drehen, in der 30 Bürger dem Kanzlerkandidaten der SPD, Olaf Scholz, Fragen stellen können.
Eigentlich hatte ich vorgeschlagen, im Nationalpark Sächsische Schweiz zu drehen, dieses wurde aber von der Parkverwaltung abgelehnt, da man fürchtet, angesichts der Bilder toter Fichten Einbußen im Tourismus zu erleiden.
Statt dessen fahren wir nach Königstein, wo uns der Forstbezirk Neustadt geeignete Drehorte zeigt. Natürlich sind die Borkenkäferfichten der Aufhänger für das Klimakrisenthema, aber es wird auch gezeigt, wie ich mein Lager im Regen aufbaue. Was tut man nicht alles für eine Filmszene…
Die Abschlussbilder drehen wir dann bei Schöna, wo man gut in die abgestorbenen Fichtenhänge des Nationalparks filmen kann…
Ein Stück weiter, am Waldrand zwischen Eichen und Birken schlage ich schließlich mein Tarp auf und es regnet mal wieder…