4.11.2021 Tag 232 Über die Weidelsburg zum Edersee
Morgens lassen wir es gemütlich angehen und starten dann erst wieder kurz vor Neun. Wir folgen auch heute meist dem Studentenpfad X13, der überwiegend mit dem Märchenlandweg deckungsgleich ist, und teilweise auch dem Habichtswaldsteig. Die Wege sind überraschend schön und verlaufen über weite Strecken am Waldrand entlang. Es ist heute novembergrau, aber trocken. Der Habichtswald besteht ganz überwiegend aus Laubbäumen. Für Hessen, das Land mit den meisten Buchen in Deutschland, nicht total ungewöhnlich, aber wenn man bedenkt, dass ich über riesige Strecken auf meiner Wanderung ganz überwiegend durch Nadelwald gelaufen bin, ist das schon etwas Besonderes.
Hinter Ippinghausen steigen wir auf zum Basaltkegel des Weidelsbergs, der von der größten, sehr eindrucksvollen Burg Nordhessens gekrönt wird. Eine Tafel verkündet, dass es hier eine Kernfläche Naturschutz gibt, wie die aus der Nutzung genommenen Staatswaldflächen in Hessen genannt werden. Mittlerweile werden 10 % des Landeswaldes nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt. Auf dem Weg nach oben fallen uns riesige Bergulmenblätter auf, die in starkem Kontrast zu Blättern normaler Größe stehen. Leider ist es zu grau, so dass der Ausblick von der Weidelsburg nicht so schön ist, wie er sein könnte, aber immerhin finden wir einen windgeschützten Platz für unsere Mittagspause.
Zwar geht meine Wanderung langsam zu Ende, aber dennoch erhalte ich heute die Einladung zu einer Lifesendung im hessischen Fernsehen am 22. November!
Bis Netze geht es dann weiter durch die großen Laubwälder. Ab dort folgen wir einem Radweg, der auf einer ehemaligen Bahnstrecke verläuft, nach Waldeck am Edersee.
Hier erhalten wir einen malerischen Ausblick über den von einem Schloss überragten Ort. Ein Stück weiter verraten Schilder, dass wir den Nationalpark Kellerwald- Edersee erreicht haben, der 2004 ausgewiesen wurde. Der Teil durch den wir jetzt wandern wurde tatsächlich aber erst bei einer Erweiterung um 30 % auf jetzt etwa 7500 Hektar, in letzten Jahr hinzugefügt.
Von einem Aussichtspunkt erhalten wir einen tollen Überblick über den sich fjordartig unter den bewaldeten Hügeln erstreckenden Edersee. Im Buchenwald sieht man noch Markierungen der Rückegassen, allerdings wurden die steilen, trockenen Schieferhänge hier nie wirklich bewirtschaftet, und sind mit knorrigen, kurz gewachsenen Eichen und Buchen, sowie Linden bewachsen. Unmittelbar oberhalb der Staumauer des Edersees schlagen wir auf einem Absatz unter einer Klippe unser Lager auf.
Hier am Edersee bewege ich mich bereits in einer mir gut bekannten Gegend. Daher steigt wohl etwas Wehmut in mir auf, dass sich die lange Wanderung jetzt tatsächlich dem Ende nähert. Auch wenn das Wandern in Deutschland nicht nur schön ist, geht doch kaum etwas über die Freiheit im Wald ein einfaches Lager aufzuschlagen, in dem man der Natur ganz nah ist.
Lieber Herr Klamer, ich bin sehr beeindruckt von Ihrem Projekt samt Ihren tollen Berichten und Fotos! Ich bin auch eine waldbegeisterte (und überhaupt naturbegeisterte) Wanderin aus Marburg und würde Sie gerne am Montag den letzte km begleiten. Wann ungefähr wären Sie am im FR-Artikel erwähnten Treffpunkt?
Allerbeste Wandergrüße!
Dorette Schrag-Floß
Sehr schön! Am Montag um 14:30 treffen wir uns an meiner alten Wohnung, Graf-von-Stauffenberg-Straße 6, gleich an der Ampel, wenn man von der Lahn den Berg hochkommt.
Hallo Gerald,
sehr schöne Tour.
Hoffe es hat dir im Kellerwald meiner Heimat gefallen?
Habe ich glaube ich an der Straße nach Rosenthal gesehen.
Wünsche dir für den weiteren Weg noch alles gute.
Und falls du mal Wanderungen an bietest würde ich sehr gerne teilnehmen.
Gruß Uta Damm
Hallo Uta,
das ist gut möglich, dass du mich gesehen hast! Zunächst habe ich nicht vor Wanderungen anzubieten, aber das kann sich ändern!
Liebe Grüße
Gerald