3.7.2021 Tag 116 Aus dem Spessart in die Rhön
Nach einem relaxten Frühstück starten wir erst um halb elf, sehr ungewöhnlich für mich, aber auch mal schön. Bald sind wir in einem großen, recht abwechslungsreichen Wald. Abteilungsschilder lassen uns wissen, dass dies der große Gemeindewald von Burgsinn ist. An einem Schotterweg verrät eine Informationstafel, dass hier in der Nazizeit der Bau einer Autobahn begonnen worden war, die dann aber nie vollendet wurde!
Ein Tümpel abseits des Wegs erhält Wasser aus dem Seitengraben. Sehr gut, so wird das kostbare Nass im Wald gehalten und gleichzeitig wurde ein schönes Biotop für Amphibien und andere Lebewesen geschaffen.
Der Übergang in die Rhön vollzieht sich unmerklich, aber der Wald hat sich geändert. Lange laufen wir durch große, monotone Fichtenjungbestände mit beträchtlichen Schälschäden. Offenbar gibt es hier Rotwild, dass die Rinde der Waldbäume frisst, und sie in Streifen abschält. So in Mitleidenschaft gezogene Bäume werden meist irgendwann faul und sterben im Extremfall sogar ab.Überall stehen Ansitzeinrichtungen und Salzlecken auf grasigen Schneisen sollen das Wild anlocken. Offenbar spielt hier die Jagd eine große Rolle, und man legt Wert auf einen hohen Rotwildbestand. Ich habe überahupt nichts gegen diese Tiere, ganz im Gegenteil. Aber überall dort, wo sie von „hegenden“ Jägern gehätschelt werden, leidet der Wald…
Dann gelangen wir in ein Gebiet, was ehemals ein sehr großer, alter Buchenwald war. Leider hat man die Mutterbäume fast komplett über der Verjüngung abgeräumt. Ein kahlschlagartiger Eingriff, der die Biotopqualität des alten Waldes völlig zerstört hat. Zu allem Überfluss wurden teilweise auch noch Douglasien gepflanzt. Waldumbau auf die perverse Art! Es ist dringend notwendig unsere alten Buchenbestände besser zu schützen. Solche kahlschlagartigen Eingriffe, ebenso wie der Umbau von Laubwald zu Nadelwald sollten gesetzlich verboten werden!
Schließlich erreichen wir Weißenbach, wo ich mich von Marie und Andrea verabschiede und meinen Weg alleine fortsetze. Bald bin ich wieder im Wald und schlage mein Cowboylager in einem alten Fichtenbestand mit viel Moos und stellenweise dichter Naturverjüngung auf.