3.6.2021 Tag 88 Ein Sommertag auf dem Weg zum Bayerischen Wald
Nach einer warmen Nacht filmen wir morgens noch das Aufstehen und wie Eric und ich frühstücken. Eva und Eric haben nicht besonders gut geschlafen, klar, die Umgebung ist halt sehr ungewohnt!
Der Beitrag für das ZDF- Magazin „Pur+“ erscheint leider erst im August…
Gegen 7:30 trennen wir uns und ich laufe alleine weiter. Bald erreiche ich Vilshofen, wo ich eine Fronleichnamsprozession sehe. Ich überquere die Donau zum letzten Mal auf dieser Wanderung und laufe auf dem Pilgerweg Via Nova durch den Wald weiter, der zunächst überwiegend aus Eichen und Hainbuchen besteht. Ein Zitat von Franziskus von Assisi auf einer Tafel finde ich interessant, da es ganz gut auf meine Tour passt „ Tu erst das Notwendige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du das Unmögliche“.
Für mich war es notwendig meinen Job zu kündigen, ich konnte mich einfach nicht mehr ausreichend mit dem normalen Forstbetrieb identifizieren. Ich hatte große Wandererfahrung, daher lag so eine weite Wanderung im Bereich des Möglichen. Dagegen hätte ich mir vor drei Monaten nicht vorstellen können, das hohe Forstbeamte sich von mir per Video befragen lassen, ich mit einem Umweltminister spazieren gehe, ein Artikel über meine Tour im Spiegel erscheint, und ich maßgeblich bei Beiträgen für bekannte Fernsehmagazine mitwirke. Nichts desto Trotz ist mir sehr bewusst, dass es auch wieder ganz anders laufen kann, und nur mit viel Arbeit und dem nötigen Quentchen Glück meine Wanderung weiterhin öffentlichkeitswirksam erfolgreich sein wird.
Hinter einem Reiterhof hört der in mapout eingezeichnete Weg an einem Bach auf, und ich laufe ein Stück weglos hangaufwärts. Ein willkommenes, kleines Abenteuer!
Heute ist der erste richtige Sommertag: Ich laufe schon früh in T-Shirt und kurzer Hose und muss viel mehr als sonst trinken, da ich ziemlich schwitze. Die jungen Spechte betteln aus ihren Höhlen, ich sehe die ersten Libellen und mehr Schmetterlinge als sonst. Schlangenknöterich, Glockenblumen und die erste Schafgarbe schmücken die Wiesen.
Eine Besonderheit der Gegend sind Holzbretter, die an schönen Plätzen an Verstorbene erinnern.
In einem Kulturzaun sehe ich einen alten Mann, der hier Pflegearbeiten macht und spreche ihn an. Bei dem Sturm Lothar 1999 war eine Freifläche entstanden, die nicht aufgeforstet wurde, aber mit einem Zaun gegen Wildverbiss umgeben. Mittlerweile sind die natürlich angesamten Birken schon recht groß und unter deren Schutz haben sich einige andere Baumarten eingefunden. Ich erzähle dem Mann von meinem Besuch in Blieskastel, und wie sich dort die Birken als wirtschaftlicher Renner herausgestellt haben, was den Mann sichtlich interessiert.
Ein Stück weiter wurden dagegen alle Birken frisch umgeschnitten…
Nichts desto Trotz gibt es hier auch schöne Mischkulturen in denen sogar Eichen und Tannen gepflanzt wurden.
Eine Zeit lang folge ich dem naturnahen Lauf der Ohe, die im Nationalpark Bayerischer Wald entspringt, und schlage schon um 17: 30 mein Lager auf. Es gefällt mir gut hier und ich habe es nicht mehr weit, bis zu meinem Termin morgen früh. Ausserdem brauche ich Ruhe, die letzte Zeit war ziemlich anstrengend.
Sind auch schon mal ein Stück an der Ohe gewandert. Schön die großen runden, glatten Granitsteine im Wasser. Ganz anders als bei uns in den Kalkalpen. Eine wunderschöne Gegend.
Herzlichen Gruß
Peter