25.9.2021 Tag 193 Darss- Wilde Küste, wilde Wälder
In der Nacht regnet es noch ein bisschen, aber am Morgen ist es trocken, wenn auch grau. Teilweise auf Graswegen laufe ich weiter durch den Barther Wald, der neben Kiefern auch von Erlen, Eichen und Birken geprägt ist, und viele Feuchtstandorte aufweist. Einmal beobachte ich kurz ein Rotwildweibchen und entdecke dann eine hübsche etwa 50 Zentimeter lange Ringelnatter auf dem Weg. Sie ist äußerlich unverletzt, aber da sie sich nicht bewegt, merke ich dann doch, das sie tot ist.
Auf einem Radweg laufe ich weiter Richtung Zingst. Eine Zeit lang geht es durch weites Grünland, über das ein Seeadler segelt.
Bei Zingst gelange ich dann an die Ostsee und folge dem sandigen Strand nach Prerow. Auch wenn ich besonders den Wald liebe, eine frische Meeresbrise und das sanfte Geräusch der Wellen haben auch etwas, zumal über dem Meer bereits der blaue Himmel durchgekommen ist, der an Land noch etwas auf sich warten lässt.
In Prerow kaufe ich ein, da ich kein Wasser mehr habe und gönne mir eine Schale Walnusseis. Ebenso wie auf Rügen habe ich hier den Eindruck, dass die Urlaubssaison noch in vollem Gang ist. Hauptsächlich e-bikes bevölkern die Radwege.
Hinter Prerow gelange ich bald in den Darss- Wald, Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft. Zunächst geht es durch Kiefernwald der auf sehr nährstoffarmen Sand wächst, und dahe nur bescheidene Höhen erreicht. Auch Wacholder ist dabei. Anderenorts wachsen aber viele junge Buchen aus Naturverjüngung unter den Kiefern, und es gibt auch ältere Buchen.
Schließlich erreiche ich den kilometerlangen Weststrand des Darss. Vom Wind gebeutelte Buchen wachsen hier auf dem Sand, direkt hinter dem Strand. Viele von ihnen tragen schon jetzt braune Blätter und dies ist sicher kein perfekter Standort, aber die Buchen behaupten sich.
Leider findet man auch an diesem Strand an einem schönen Samstagnachmittag keine Einsamkeit, daher ziehe ich mich irgendwann wieder in den Wald zurück. Hier wachsen durchaus eindrucksvolle, alte Buchen, es gibt viel Totholz und in den zahlreichen Senken wachsen Erlen. Es gibt auch noch eine ganze Reihe ziemlich junger Kiefernbestände, die mit hohem Adlerfarn bewachsen sind.
Schließlich schlage ich mein Freiluftlager auf einem buchenbestandenen Dünenzug auf. Es dauert nicht lange und ich höre etwas Schweres durchs Geäst brechen und sehe dann einen Rothirsch, der erst nach einer Weile weiter zieht.