22.07.2021 Tag 135 Gute Zusammenarbeit zwischen Forst und Bürgerinitiative am Ettersberg
Nach einem entspannten Frühstück gehe ich mit Angela zum Treffpunkt an der Prinzenschneise. Dort erscheinen dann die beiden hier zuständigen Revierförster Wolfgang Grade und Hans Fiedler, der grüne Landtagsabgeordnete Matthias Schlegel, sowie weitere Bürger und Vertreter der Bürgerinitiative Pro Ettersberg. Die Atmosphäre ist von Anfang an konstruktiv und entspannt, zumal der für die Rückegassenanlage 2018 verantwortliche Förster inzwischen eine andere Stelle hat.
So wird es denn auch gleich sehr positv aufgefasst, dass die beiden Förster versprechen, in Zukunft nur noch Rückegassen im 40 Meter Abstand zu nutzen, statt der bisherigen 20 Meter, und das nicht nur im Naturschutzgebiet, sondern im ganzen ungefähr 1300 ha großen Ettersberg!
Unterschiede im Waldverständnis der BI und der Förster gibt es aber auch. So halten diese menschliche Eingriffe, auch im Naturschutzgebiet, für unabdingbar, will man die ganze derzeitige Vielfalt erhalten. Ich plädiere dafür , zumindest im Naturschutzgebiet der Natur mehr eigenständige Entwicklung zu ermöglichen, da die forstlichen Annahmen, wie Konkurrenzverhältnisse sich entwickeln, gerade unter den Bedingungen der Klimakrise, keineswegs in Stein gemeißelt sind, und es sinnvoll ist, in manchen Arealen einfach zu beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Abgesehen davon stellen so brachiale Maßnahmen wie 2018 natürlich einen erheblichen Eingriff in die Waldnatur da. Es gelingt zwar nicht die beiden Sichtweisen völlig in Einklang zu bringen, immerhin willigen die Förster aber ein, in Zukunft alle forstlichen Maßnahmen im Vorfeld mit der Bürgerinitiative zu besprechen und mehr Habitatbäume als bisher, ebenfalls in Zusammenarbeit mit den engagierten Bürgern dauerhaft zu markieren und aus der Nutzung zu nehmen.
Herr Grade plädiert gerade am Beispiel der Feldulme, die noch mit etwa 500 Exemplaren im Naturschutzgebiet vorhanden ist, und scheinbar seit längerem zurückgeht, für Eingriffe zugunsten dieser seltenen Baumart. Dies kann man meiner Meinung nach auch punktuell tun, sollte aber auch Flächen zum Vergleich haben, in denen man gar nicht in die Konkurrenz zwischen den Baumarten eingreift.
Weiterhin sehen wir Tümpel, in denen es Kammolche gibt, die zugunsten dieser seltenen Amphibienart entschlammt und teilweise von beschattenden Bäumen freigestellt wurden.
An zwei Beständen zeigen uns die Förster wie sie anstehende Einschlagsmaßnahmen vorbereitet haben. Neben dem größeren Rückegassenabstand finde ich die geringe Zahl der zu fällenden Bäume durchaus positiv, getreu dem Motto: Die beste forstliche Maßnahme sieht man dem Wald überhaupt nicht an!
Ich denke, alle Teilnehmer fanden den Termin sehr positiv und wir gehen in guter Stimmung auseinander.
Anschließend zeigt mir Angela noch ein wenig mehr vom Ettersberg.
Abends fährt sie mich dann nach Weimar, wo ich eine Covid-19 Impfung im dortigen Impfzentrum erhalte. Ich bin Angela sehr dankbar, dass sie das organisiert hat, denn von unterwegs ist es natürlich nicht einfach, geimpft zu werden. Ausserdem benötige ich bei dem verwendeten Impfstoff keinen weiteren Termin, und bin so bereits bald gegen die Krankheit geschützt!
Zurück bei den Senguptas erscheinen zum Abendessen Ann-Sophie, eine Stundentin der Forstwirtschaft und Ökologie, die an meinem Projekt interessiert ist, sowie meine Tochter Marie. Zusammen mit den Senguptas verbringen wir bei tollem Essen einen sehr schönen Abend.
Hallo Gerald, ich bin durch das Interview im Outdoor Podcast auf dein Projekt aufmerksam geworden und bin sehr beeindruckt von deinem Engagement für unsere Wälder. Ich schicke dir eine kleine Spende und drücke die Daumen für die weiteren Monate unterwegs und alles, was du danach geplant hast.
Herzliche Grüße
Monika aus Saarbrücken
Liebe Monika,
vielen Dank für deine Unterstützung, das ist wirklich sehr nett!
Lieber herr Gerald, gerade haben wir im Deutschlandfunk das sehr spannende Interview mit jürgen Zurheide gehört, sind auch Wanderungen durch die brandenburgischen Wälder geplant? Vor ein paar Wochen haben wir keine Wanderung aber eine Radtour durch die Mark Brandenburg gemacht und die Wälder haben uns begeistert.
Weiter gutes Gelingen und viele Grüße Gabriele Schöbler
Ja, Brandenburg steht natürlich auch noch auf dem Plan! Schön, dass Ihnen das Interview gefallen hat!