21.05.2021 Tag 76 Im zukünftigen Nationalpark Ammergebirge
Nach einem leckeren Frühstück fahren wir zur Pöllatschlucht, wo wir Frau Knoll vom Füssener Kreisboten treffen, die ein Interview mit mir macht, sowie einige Leute vom Förderverein für den Nationalpark Ammergebirge. Anschließend habe ich noch ein weiteres Interview mit dem Radiosender HR 1.
Schließlich fahren Hubert, Christian und ich durchs Graswang Tal zum Schloss Linderhof, von wo wir eine Wanderung zur Martinswand unternehmen. Dabei wird mir klar, warum das Ammergebirge für einen Nationalpark prädestiniert ist. Während es bei anderen Nationalparks oft schwierig ist, die erforderlichen 10.000 ha im Staatsbesitz und mit naturschutzfachlicher Eignung zu finden, gibt es hier einen zusammenhängenden Block von mindestens 23.000 Hektar, der von den Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet wird, unbesiedelt ist und bis auf 2 Straßen unzerschnitten ist. Einmalig in Deutschland! Auf angrenzender, östereichischer Seite gibt es weitere große Gebiete ähnlicher Eignung, mit denen man vielleicht sogar einen grenzüberschreitenden Nationalpark realisieren könnte. Hinzu kommt, dass das künftige Nationalpark Gebiet schon jetzt in sehr naturnahem Zustand ist. Der ursprüngliche Bergmischwald aus Buchen, Fichten, Tannen und Bergahornen ist auf dem weit überwiegenden Teil der Waldfläche noch vorhanden. In den hiesigen Landkreisen gibt es laut einer repräsentativen Umfrage eine Zustimmung von 81 % zu dem Nationalparlkprojekt. Leider gibt es in den unmittelbar angrenzenden Gemeinden auch viele Gegner. Deren Argumente sind allerdings rational einfach zu widerlegen: Wie woanders auch, wird es eine Pufferzone geben, in der die Borkenkäferpopulation intensiv kontrolliert wird, so dass der Nationalpark kein Infektionsherd sein wird. Die traditionelle Almwirtschaft würde fortgeführt werden, und es gäbe wahrscheinlich sogar neue Fördermöglichkeiten hierzu.
Die Aussicht von der Martinswand über die Mischwälder aus denen die maigrünen Buchen leuchten ist fantastisch. Es wäre toll, wenn dies tatsächlich Nationalpark würde. Im schon jetzt bestehenden Naturschutzgebiet wird weiterhin Forstwirtschaft betrieben, so wie das in Deutschland allgemein üblich ist…
Im Friedergries bei Garmisch-Partenkirchen sehen wir dann eine tolle, Wildflußlandschaft, die der Bach Friederlaine hier geformt hat. In dieser Größe ist das ebenfalls in Deutschland ziemlich einmalig und liefert ein weiteres starkes Argument für einen Nationalpark.
Christian macht zahrleiche Bilder und obwohl es bedeckt ist, fallen nur wenige Regentropfen.
Schließlich lassen wir den Abend wieder zusammen in Rieden ausklingen.
Versickert der Fluß dann irgendwo im Geröll?
Ja, streckenweise, aber vor allem bildet er viele Arme.