20.06.2021 Tag 103 Gewitter unterm Tarp
In dem Waldgebiet, durch das ich am Morgen zunächst weiter laufe, gibt es viele Birken, darunter auch ziemlich starke, mit großen Kronen. Die Forstwirtschaft sollte viel mehr mit dieser Pionierbaumart arbeiten, die bei konsequenter Freistellung von vitalen Exemplaren, am Besten verbunden mit einer Wertästung, in kurzer Zeit wertvolles Holz liefern kann. Außerdem gedeihen in ihrem Schutz andere Baumarten sehr gut. So sehe ich hier unter anderem etwas Naturverjüngung der Eiche. Hier gibt es auch einige Bestände, wo Buchen unter die Fichten gepflanzt wurden. Teilweise sind die Fichten jetzt abgestorben, aber so ist zumindest die neue Waldgeneration schon mal da, auch wenn den Buchen der Schatten der Fichten gut tun würde.Ich passiere die Kreisstadt Hildburghausen die am Sonntag Morgen noch ziemlich ruhig ist.
In Massenhausen spricht mich Paul an und lädt mich spontan zu einem Bier ein! Kein Wunder, der Tischler war als wandernder Geselle unterwegs und weiß daher wie schön und wichtig Gastfreundschaft ist!
Bald bin ich wieder in Bayern und gelange hinter Roßfeld in das große Waldgebiet bei Bad Rodach. Zum ersten Mal seit langer Zeit dominieren hier Laubbäume. Es gibt viele Eichen, die in Mischung mit Linden, Hainbuchen, Feldahornen und sogar den seltenen Elsbeeren wachsen. Während die Eichen ziemlich vital wirken, sind vielerorts kleine Kahlflächen, wo die Borkenkäferfichten entnommen wurden. Auch manche Buchen sehen ziemlich schlecht aus, dennoch wurde hier in einem mittelalten Bestand frisch durchforstet. Mein Eindruck immer wieder ist, dass das die verbleibenden Bäume, die des Schattens ihrer Nachbarn beraubt sind, noch anfälliger macht. Zu diesem Laubwaldgebiet passen auch die Rufe von Kuckuck und Pirol sehr gut. Inzwischen blühen auch Schwarzer Holunder und Heckenrose und ich entdecke noch eine Orchidee.
Um einen Zugang zu einem Bächlein zu erhalten, an dem ich meine Wasservorräte auffüllen will, muss ich mir mit dem Wanderstock erst einmal eine Schneise durch das Brennesseldickicht bahnen. Es ist warm aber bedeckt. Mittags hat es einige Tropfen geregnet und es könnten Gewitter aufziehen, daher spanne ich mein Tarp zwischen zwei Bäumen auf.
Als es dunkel ist, zucken zunächst noch entfernt die Blitze und Donnergrollen erfüllt den Wald. Dann regnet es zunächst nur leicht. Wind kommt auf, der meine Plane anhebt und gleich den Regen unter das Tarp treibt. Ich hoffe, das Schlimmste wird an mir vorübergehen, aber dann setzt sintflutartiger Regen ein. Irgendwann werden meine Häringe aus dem weichen Waldboden gezogen, und ich halte die Plane notdürftig über meinen Kopf. Ziemlich anstrengend…
Als der Regen kurz etwas nachlässt, befestige ich das Tarp sorgfältiger und liege dann halbwegs trocken. Nichts desto Trotz bekomme ich nicht sehr viel Schlaf…
Birken mit beachtlichem Durchmesser
Buchen unter Fichten – Sehr gut!
Containerholz für den Export nach China
Es gibt sogar Eichennaturverjüngung
Die jungen Buchen bilden den neuen Wald
Auf Freiflächen Eichen pflanzen!
In die Richtung laufe ich weiter
Manchmal laufe ich auf Straßen
Seit langem der erste Eichenwald
Stärkeres Eichentotholz ist ökologisch wichtig – kein Brennholz!
An vielen Orten wurden die Fichten gefällt
Frisch abgestorbene, alte Buche – immer noch voller Leben
Vollflächige Befahrung zum Mulchen – Eine Katastrophe für den Waldboden!
Nicht gewittersicher…