19.03.2021 Tag 22 Auf dem Moselsteig
Nach Mitternacht beginnt es zu schneien. Zunächst denke ich geschützt unter dem Dach zu liegen, aber irgendwann wird es von unten nass, das Wasser ist blöderweise unter die Matte geflossen und hat Schlafsack, Hose und Unterhose bereits leicht durchnässt. Also verkrieche ich mich im Inneren der Hütte unter dem Tisch…
Auch am Morgen schneit es zunächst noch, daher breche ich erst gegen 7:45 auf. Stellenweise ist die Landschaft leicht überzuckert. Die Wege laufen oft am Waldrand und sind ziemlich verschlammt, daher habe ich bald auch nasse Füße in meinen Trailrunningschuhen…
Der Pfad ins Tal des Brohlbachs auf meiner Kartenapp existiert nicht. Das Terrain hier ist sehr steil und stellenweise von Brombeeren überwuchert, mir bleibt nichts übrig, als einen Umweg zu nehmen.
Später geht es in den Wald bei der Burg Elz. Als sich im Wald ein Ausblick auf diese klassische Burg öffnet, könnte ich mich fast wie im Mittelalter fühlen! Auch der Elzbach selbst ist ein wasserreiches, rauschendes Gewässer und würde zumindest zur Zeit dazu einladen, ihn mit Packraft oder Kajak zu befahren. Die Burg ist ein Anziehungspunkt, daher sind an diesem Freitagmittag eine ganze Reihe Besucher hier.
Auf dem Moselsteig wandere ich hoch über dem Fluss nach Hatzenport. Charakteristisch ist hier im Wald die exotisch anmutende Grüne Nieswurz.
Die ehemaligen, steilen Weinberge werden hier schon seit langem vom Wald zurückerobert. Zunächst stellen sich Gebüsche ein, in denen dann auch die ersten Traubeneichen, Hainbuchen und Vogelkirschen sich anmuten, bis nach vielen Jahrzehnten wieder ein geschlossener Wald entstanden ist. Stellenweise versucht man durch Entbuschugen und Beweidung diesen Prozess aufzuhalten, um die licht- und wärmebedürftige Lebewelt der ehemaligen Kulturlandschaft zu erhalten. Ich finde es aber auch schön, die Entwicklung zum Wald zuzulassen. Sehr trockene und felsige Ecken waren hier auch sicher schon immer waldfrei.
Hinter Löf komme ich an der großen Burg Thurant vorbei und steige dann im Tal des Alkener Bachs, der von schönem Wald gesäumt wird, auf nach Pfaffenheck. Bald nachdem ich die A 61 hinter mir gelassen habe, geht es wieder in den Wald. Auf einer Borkenkäferfläche wurden hier etliche kleine Hordengatter gebaut, in denen unter anderem Eichen gepflanzt wurden. Buchetrupps wurden dagegen ohne Schutz angelegt. Eigentlich mag die Buche keine Freiflächen, hoffentlich kommen die empfindlichen Pflanzen trotzdem hoch…
Die Rückegassen wurden hier durch hoch abgeschnittene Stümpfe dauerhaft markiert, leider im viel zu geringen Abstand von 20 Metern. Wie schon mehrfach gesagt, wären 40 Meter für den Bodenschutz sehr wünschenswert!
Was ich sehr gut finde, ist dass der angrenzende, noch intakte Fichtenbestand auch mit Buchentrupps unterpflanzt wurde. Hoffentlich können sich die Buchen hier noch entwickeln, bevor auch dieser Bestand von den Borkenkäfern zum Absterben gebracht wird!
Im sanften Abendlicht wandere ich auf der Traumschleife Elfenlay durch felsige Eichenwälder. Einmal beobachte ich einen Rehbock, der einen anderen verfolgt. Man muss ja sein Revier behaupte…
Schließlich schlage ich kurz vor dem Dunkel werden an einer traumhaft gelegenen Schutzhütte mein Lager auf. Ein schöner Tag geht zu Ende und die Füße sind auch schon längst wieder trocken!
Schnee am Morgen
Schöne Eichenwälder, aber kaum Biotopbäume
Burg Eltz
Moselsteig
Elzbach
Burg Eltz
Über der Mosel
Veilchen
Grüne Nieswurz
Der Wald kehrt zurück
Offenhaltung der Landschaft
Bald öffnen sich die Knospen der Hainbuchen
Alkener Bachtal
Truppweise Pflanzung mit Hordengattern
Unterpflanzung mit Buchentrupps
Gut gepflegter, aber totholzarmer Eichenwald
Greifvogelhorst
Geht’s auch kleiner?
Ein toller Abend!
Felsige Eichenwälder
Gute Öffentlichkeitsarbeit der Landesfürsten
Aussicht von meinem Lagerplatz
Internationaler Tag des Waldes – Warum die Aufforstung so schwierig ist
von Andreas Hottmann
Datum:
21.03.2021 08:27 Uhr
"Wiederaufbau von Wäldern – ein Weg zu Erholung und Wohlbefinden" ist das Motto des 50. internationalen Tags des Waldes. Denn deren Fläche ist nach wie vor rückläufig.
Brandenburg, Treplin: Mit Raureif bedeckt ist ein kleiner Nadelbaum der zwischen Laub auf dem Waldboden wächst.
Der "Tag des Waldes" 2021 rückt die Wichtigkeit der Aufforstung ins Bewusstsein.
Quelle: dpa
Am 21. März 2021 feiert die Welt den fünfzigsten "Internationalen Tag des Waldes" . Ausgerufen wurde er 1971 durch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO als Reaktion auf die globale Waldvernichtung. 2012 wurde der Tag durch die UN-Generalversammlung auf internationaler Ebene zum "Tag der Wälder" erklärt. Dieses Jahr steht er unter dem Motto "Wiederaufbau von Wäldern – ein Weg zu Erholung und Wohlbefinden".
Damit soll die Wichtigkeit aller Wälder sowie ihre nachhaltige Bewirtschaftung und Erhaltung für künftige Generationen in den Fokus gerückt werden. Denn während in großen Teilen Europas nachhaltige Forstwirtschaft seit langem gelebte Tradition ist, sind Regen- und Urwälder nach wie vor durch Raubbau und Rodung bedroht.
Der Klimawandel macht den Wäldern zusätzlich zu schaffen. Laut Zahlen des GFRA 2020 verringert sich seit 2010 der Waldbestand weltweit jährlich um 4,7 Millionen Hektar. Immerhin hat sich der Verlust damit in den vergangenen 11 Jahren verlangsamt: Vor 2010 waren die Zahlen noch höher.