17.9.2021 Tag 185 Im Schauerwetter nach Vorpommern
Obwohl es am Morgen regnet, tue ich etwas was ich hasse: Bei Regen das Lager abbauen und loslaufen!
Allerdings hatte ich gedacht, dass es hauptsächlich noch von den Bäumen tropft, dem ist aber leider nicht so. Der Regen ist allerdings nicht zu intensiv, so dass mein Regenzeug noch ausreicht. Nach etwa zwei Stunden wird es dann langsam besser und zeitweise erscheint sogar die Sonne. Am Nachmittag lösen sich dann aber wieder die Schauer ab. Ich laufe heute kaum durch Wald, sondern auf der üblichen Mischung aus Radwegen, Nebenstraßen und Sandwegen durch die weite Agrarlandschaft Vorpommerns. Ich beobachte einige Rehe und einmal Damwild. Vor der Trebel sehe ich dann sogar einen majestätischen Seeadler und den viel kleineren Fischadler.
Beim Wandern gehen meine Gedanken noch einmal zurück ins ZDF Studio am Dienstag und ich frage mich, was für eine Antwort ich mir von Olaf Scholz gewünscht hätte. Statt wie er den Stromverbrauch der Industrie in den Vordergrund zu stellen, hätte ich mir eine Antwort etwa in diesem Stil vorgestellt: „ Sie haben Recht, bislang hat die Politik den Schutz unserer Lebensgrundlagen nicht weit genug in den Vordergrund gestellt. Ich will das ändern und diesem Thema die oberste Priorität geben. Was die Bekämpfung der Klimakrise angeht, sind dies meine drei wichtigsten Maßnahmen:
Wir werden die bislang wirkungslose Kohlendioxidsteuer schnell und drastisch erhöhen, um damit wirklich zu erreichen, dass der Energieverbrauch der Industrie und der privaten Haushalte sinkt. Damit die ärmeren Bevölkerungsteile nicht über Gebühr dadurch belastet werden, werden wir an anderer Stelle für Ausgleich sorgen. Die Mittel dazu kommen im Wesentlichen von den vermögenderen Menschen, denn an Geld mangelt es absolut nicht in Deutschland. Weiterhin werden wir den öffentlichen Nahverkehr so günstig machen, dass er eine echte Alternative zum eigenen Fahrzeug darstellt. Um zu zeigen, wie ernst uns der Klimaschutz ist, werden wir gleich am Anfang unserer Regierung ein Zeichen setzen, in dem wir ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf der Autobahn einführen und Inlandsflüge komplett verbieten.“
Leider bleibt so eine Antwort wohl vorerst nur ein Traum.
Als ich schließlich in den Tremlower Forst gelange, schlage ich mein Lager in einem Pappelbestand mit Birken und Eichen in der Unterschicht auf.
Vorerst bleibt es trocken.
Erst wenn wir Kohlenstoff in allen Komponenten, in denen wir ihn nutzen, finanziell bewerten, werden wir in dieser Geld-Welt aufhören, ihn zu Lasten der Atmosphäre zu verbrennen, statt ihn den Organismen des Lebensnetzes zurückzugeben, die zu ihrem Leben von ihm abhängen. Vorher kann bezüglich des Kohlenstoffes weder stofflich noch energetisch von Kreisläufen oder gar von Nachhaltigkeit die Rede sein. Kaskadennutzung ist jedenfalls nicht nachhaltig. Sie endet im energetischen Verbrauch zu menschlichen Zwecken, die für alles andere Leben im besten Fall nutzlos, oft aber schädlich sind.