15.06.2021 Tag 98 Durch das Fichtelgebirge
An Marktleuthen vorbei gelange ich ins Waldsteingebirge, einen Teil des Fichtelgebirges. Die Gegend wird vom Granit bestimmt, daher gibt es hier seit 2009 ein „Granitlabyrinth“ mit Infozentrum. Kurz danach laufe ich lange durch den Wald, der sehr stark von der Fichte dominiert wird. Allerdings gibt es einige Buchenreste, vor allem am Rand von Blockfeldern, die daran erinnen, wie die ursprüngliche Vegetation ausgesehen hat. Wie in vielen Gegenden war der Wald hier Ende des 18. Jahrhunderts sehr stark übernutzt und litt unter dem Weidedruck des in den Wald getriebenen Viehs. Zu der Zeit wurde die Forstwirtschaft begründet und hatte als Ziel, wieder „richtigen“ Wald zu pflanzen. Dazu wurde vielerorts die ursprünglich in den meisten Gegenden kaum, oder gar nicht verbreitete, robuste Fichte genommen. Diese Aufforstungen waren ein großer Erfolg, aber schon bald wurde klar, dass die Fichte sehr anfällig ist, was Kalamitäten wie Sturm oder Borkenkäfer angeht. Weitblickende Leute gaben schon im 19. Jahrhundert den Mischwald als Ziel aus. Leider wurde dies vielerorts bis heute nicht umgesetzt, allen schönen Waldbauprogrammen zum Trotz. Mancherorts wie in Pfälzer Wald, Schwarzwald oder Schwäbischer Alb, sind noch genügend Altbuchen vorhanden, und ohne große Hilfe schafft sie es verloren gegangenes Terrain zurückzuerobern. In anderen Gegenden wie dem Sauerland, der Oberpfalz oder hier funktioniert das nur, wenn man massiv nachhilft. Ansonsten ist die nächste Waldgeneration nach Stürmen etc. auch wieder fast reine Fichte, wie ich hier mal wieder sehe.
Kleine Tannenvoranbauten im Gatter oder Einzelschutz sind zwar gut, aber reichen bei weitem nicht aus um Mischwald auf großer Fläche zu begründen.
Auf den feuchten Standorten hier wurden sogar Entwässerungsgräben gezogen, um die Fichten hochzubringen. Im Zeichen von zunehmender Wasserknappheit ist das Gebot der Stunde, diese Gräben komplett wieder zu verschließen, um das lebenswichtige Nass im Wald zurückzuhalten!
An einer Stelle sehe ich eine Borkenkäferfalle, was heute ein seltener Anblick ist! Mit Pheromonbeuteln darin, werden die Käfer angelockt und fallen durch die Schlitze in die Falle. Damit will man benachbarte Fichten schützen. Häufig hat man damit aber das Gegenteil erreicht, daher sind diese Fallen aus der Mode gekommen.
Hinter Sparneck laufe ich durch eine überwiegend offene Landschaft und kaufe in Münchberg ein. Im Wald hinter dem Ort stehen einige Windräder. Eigentlich sehe ich Windkraft im Wald kritisch, aber hier in Autobahnnähe, mit vorhandener Infrastruktur und auf Freiflächen in einem naturfernen Fichtenwaldgebiet wäre für mich ein Standort der in Ordnung ist, wenn es denn schon nicht ohne Anspruchnahme des Walds geht. Tatsächlich sieht eine Unterpflanzung mit Tannen und Buchen in einem Gatter in der Nähe ganz nach einer Ausgleichsmaßnahme für die Windräder auf.
In Edlendorf treffe ich Katharina, Fred und Alexander, die den ganzen Fränkischen Gebirgsweg laufen wollen. Heute ist erst der zweite Tag…
Wir unterhalten uns gut und ich erzähle von meinem Projekt, bis sich unsere Wege wieder trennen.
Hinter Schauenstein schlage ich schließlich mein Lager in einem recht kleinen Fichtenwald auf.
Auch die nächste Generation ist überwiegend wieder Fichte
Huminsäuren färben das Wasser, keine Verschmutzung!
Entwässerungsgräben schließen!
Wandern auf dem Fränkischen Gebirgsweg
Manchmal ist Windkraft im Wald o.k