10.03.2021 Tag 13 In der Voreifel
Trotz, oder wegen weichem Bett schlafe ich ziemlich schlecht. Aber nach Kaffee und einem guten Frühstück im Hotel bin ich fit und wieder unterwegs. Einige Zeit laufe ich durch Rheinbach, dann geht es in den Rheinbacher Wald. Auch hier wachsen viele Eichen, aber weniger alt und dick als im Kottenforst. Im Flamersheimer Wald sehe ich frisch gepflanzte Eichen. Jetzt im Frühjahr ist durchaus Pflanzeit, aber der Herbst ist oft besser, da die Bäume sich über den Winter schon besser verwurzeln können und so einer Trockenperiode eher stand halten. Die Pflanzen sollen mit den Holzelementen eines Hordengatters geschützt werden. Diese Zaunvariante hat den Vorteil, dass sie nicht irgendwann wieder abgebaut werden muss, wie ein Drahtzaun, ist aber ziemlich teuer.
Auf den Flächen sieht man überall junge Fichten, daher müssen die Eichen aktiv gepflanzt werden, damit es nicht wieder einen reinen Fichtenbestand gibt.
Der entsteht durch die Naturverjüngung ohnehin oft von alleine, hier wurden aber sogar Fichten frisch gepflanzt. War das auch bisher stets ein ziemliches Glücksspiel, ist es nach der Erfahrung der jetzigen Borkenkalamität mir völlig unverständlich….
Es gibt hier zwar auch borkenkäferbedingte Kahlflächen, aber auch noch intakten Fichtenwald. Krass wie hier alte Eichenbestände und ziemlich junge, dichte Fichtenbestände nebeneinander wachsen.
Während ich gestern bereits den ersten Zille-Zalp oder Weidenlaubsänger gehört habe, einen Zugvogel, der gerade aus seinem Winteraufenthalt zurückgekehrt ist, sehe ich heute die ersten Waldameisen an ihren Burgen. Zwar scheint nicht mal die Sonne, es ist aber deutlich milder als in den letzten Tagen.
Ein zwei Meter hohes Gatter verrät, dass es hier Rotwild gibt. Im Zaun reichlich Naturverjüngung verschiedener Baumarten und gepflanzte Douglasien, außerhalb des Zaunschutzes fast nichts. Wie so oft, ist auch hier offenbar der Wildbestand viel zu hoch.
Hinter dem Steinbach Stausee laufe ich lange durch offene Landschaft, oft auch auf Asphalt. Das ist ein echter Nachteil einer Wanderung durch Deutschland, oft läuft man auf nicht gerade knie- und fußfreundlichem Untergrund…
Ein von Jägern aufgehängtes Plakat mit niedlichem Rehkitz, verrät, was man als Bürger alles nicht machen soll, um das Wild nicht zu stören. Alles schön und gut, aber das Wild lernt schnell, dass Reiter und Radfahrer harmlos sind. Der wirkliche Stressfaktor sind die Jäger selbst…
Einerseits zeigt der Wald, dass die Wildbestände nicht im Einklang mit der Vegetation sind, und es gibt auch Beispiele, wo es gelungen ist, durch intensive Jagd dieses Gleichgewicht herzustellen. Auf dem weitaus größtem Teil der Fläche ist das aber keineswegs der Fall. Was verändert sich, wenn der Stressfaktor Jagd für das Wild ganz wegfällt? Ich bin schon gespannt, was ich in Teilen der Nationalparks und anderer Gebiete sehen werde, wo komplette Jagdruhe herrscht.
Es gibt jetzt ein ganzes Stück weit kaum Wald, daher schlage ich schon gegen 16 Uhr nach 27 Kilometern mein Lager in einem Wald aus Kiefern und Birken auf.
Das Waldgeissblatt ist eine Liane
Rheinbacher Wald
Frisch gepflanzte Eichen
Hordengatterelement
Ohne Pflanzung entsteht hier wieder Fichtenwald
Noch intakte Fichten
Willst du unseren Wald vernichten, pflanze Fichten, nichts als Fichten…
Dichter Fichtenbestand neben Eichen
Wieder Fichte…
Keine anderen Bäume unter den Fichten – welch Versäumnis!
Die ersten Ameisen!
Rotwilddichtes Gatter
Kaum Naturverjüngung außerhalb des Zauns
Kitschige Jägerpropaganda
Durch offene Landschaft
Lager im Birken-Kiefern Wald
Die Fichten werden Dich überall auf Deinem Weg begleiten. Deutschland ist Fichtenland, ohne Zweifel!
Aber Du hast einen mächtigen Verbündeten: Den Borkenkäfer!