1.8.2021 Tag 144 Regen und unerwartet schöner Buchenwald auf dem Weg nach Olbernhau
Pünktlich als ich mein Freiluftlager abbreche, beginnt es zu regnen. Schön, das es nicht früher losging!
Bald erreiche ich den Hirtstein, eine Kuppe auf der man den erkalteten Basalt bewundern kann. Der Regen wird stärker, daher bin ich froh, als ich gegen 7 Uhr die Schutzhütte am Auerhahnweg erreiche.Glücklicherweise habe ich zur Zeit keine Termine, die mich zwingen, weiter zu laufen. Daher mache ich es mir gemütlich und schlafe die meiste Zeit, bevor der Regen um 12 Uhr aufhört und ich weiter laufe.
Hinter Reitzenhain wandere ich auf einem Moorlehrpfad. Bis 1990 wurde hier Torf abgebaut, daher ist das Moor stark verändert und heute überwiegend mit Birken und Fichten bewachsen. Allerdings wurden die Entwässerungsgräben geschlossen, es ist zu hoffen, dass sich das Moor wieder erholt. Moore speichern enorm viel Kohlenstoff, daher ist es auch aus Klimaschutzgründen sehr wichtig, sie zu erhalten.
Ich wandere durch den Wiesengrund der Schwarzen Pockau und gelange dann auf einen Radweg, der durch ein großes Waldgebiet nach Olbernhau führt.
Ich laufe hier meist durch älteren Fichtenwald, unter den an etlichen Stellen junge Buchen und im Zaun wohl auch Tannen gepflanzt wurden. Informationstafeln verraten etwas über diese einstige Charakterbaumart des Erzgebirges. Noch bis 1894 stand am Weg eine 400- jährige Weisstanne, die 47 Meter Höhe und über zwei Meter Durchmesser erreicht hatte! Leider ist die Tanne im Erzgbirge durch die Kombination aus Kahlschlagwirtschaft, Wildverbiss und Luftverschmutzung fast ausgestorben, erlebt aber ein Comeback, wie ich in Eibenstock ja eindrucksvoll gesehen hatte. Im 160 Hektar großen Naturschutzgebiet Rungstock haben sich eindrucksvolle Altbuchenbestände erhalten. 60 ha werden als Naturwaldparzelle nicht mehr bewirtschaftet. Da das Wetter unsicher aussieht, schlage ich schließlich mein Freiluftlager in der Nähe einer Schutzhütte auf, hoffe aber, dass ich nicht umziehen muss…
Noch während ich schreibe, beginnt es zu regnen und ich ziehe mich in den Schutz der überdachten Bank zurück.