07.03.2021 Tag 10 Wald mit Zukunft / Eitorf
Die Nacht ist mal wieder frostig, dennoch bin ich zum Sonnenaufgang um 7 wieder unterwegs. Bereits gegen 9 erreiche ich die Starker Hütte oberhalb von Eitorf, wo ich mit der dortigen Initiative „Wald mit Zukunft“ verabredet bin, in Corona Zeiten selbstverständlich nur mit wenig Leuten und großem Abstand. Hier geht es vor allem um den Umgang mit den Borkenkäferfichten. Bei jeder Katastrophe muss man die Ursachen verstehen um solchem Geschehen in Zukunft vorbeugen zu können, daher hole ich etwas aus: Die Fichte als Baum des Nordens und der höheren Gebirgslagen war ursprünglich in Nordrhein- Westfalen nicht heimisch und wurde vor etwas 200 Jahren zunächst angebaut um überhaupt wieder Wald auf den seit Jahrhunderten übernutzten Flächen zu haben. Daraus entwickelte sich dann der heutige „Brotbaum“ vieler Waldbesitzer. Allerdings war von Anfang an klar, dass die Fichte stark unter Stürmen und Borkenkäfern leidet. Schon immer entfiel etwa die Hälfte der eingeschlagenen Holzmenge dieser Baumart auf die genannten Kalamitäten. Als 1990 die Stürme Vivian und Wiebke große Fichtenflächen fällten, setzte in manchen Verwaltungen ein Umdenken ein, und zunehmend wurden Fichtenbestände beispielsweise mit Buchen unterpflanzt um so stabilere Mischbestände zu erhalten. Der Hatzfeldt- Wildenburgsche Forstbetrieb hat das sehr konsequent umgesetzt, so dass es dort gar kein Fichtenreinbestände mehr gibt. Woanders war das leider keineswegs der Fall, was sich heute als katastrophal erweist, denn dadurch sind die jetzigen, großen Kahlflächen zu begründen, auf denen größtenteils keine Jungbäume vorhanden sind, und so der Mischwaldaufbau bei Null beginnt. So kann man also sagen, dass die Borkenkäferschäden durch die Trockenheit der letzten drei Jahre ausgelöst wurden, aber der versäumte Umbau der Fichtenmonokulturen ebenfalls eine große Rolle spielt.
Nach der kleinen Wanderung mit den engagierten Leuten von der Initiative habe ich noch ein Interview mit einem Reporter vom Kölner Anzeiger, und setze dann meinen Weg mit Freunden fort, die mich heute besuchen.
Nachdem wir die Sieg überquert haben, laufe ich alleine weiter, meist auf Asphalt durch eine dicht besiedelte Landschaft, in der es jetzt auch Felder gibt, aber nur wenig Wald, meist aus Laubbäumen. Daher bin ich froh, als ich abends in einem Waldstück aus Douglasien ein ruhiges Lager aufschlagen kann, während eine Waldohreule ruft.
Zum Sonnenaufgang unterwegs
Eitorfer Wald
Storker Hütte
Solarmodul
Siegbrücke
Abschied von Freunden
Super Geschenk!
Die ersten Weiden grünen
Knorrige Eichen
Das erste Scharbockskraut
Blick zurück nach Uckerrath
Lager im Douglasienwald