Eine Schneeschutour in Nebel, Wind und Donnergrollen
25.04.2022
Der Forstweg verwandelt sich bald in einen Verbindungsweg zwischen den grasigen Lichtungen, auf denen manchmal rustikale Holzhütten stehen. In ein paar Wochen weidet hier überall Vieh, aber mir ist die jetzige Einsamkeit sehr willkommen.
Einen von der Schneeschmelze komplett angeschwollenen Wildbach muss ich durchwaten. Nasse Füße für den Rest des Tages…
Der Wald wird recht intensiv genutzt, aber ohne Kahlschlag, so muss das sein! Allerdings hat sich der Fichtenanteil zwischen Tannen und Buchen durch die Auflichtungen sicher erhöht. Oberhalb von 1200
Meter wächst hier natürlicherweise reiner Fichtenwald und ich muss die Schneeschuhe anlegen. Schon bald bin ich über der Baumgrenze. Wenn ich mich umblicke, sehe ich sowohl kahlgeschlagene Hänge als auch noch intakt wirkenden Wald. Bald verschluckt mich der Nebel und ich bin jedes Mal froh, wenn ich eine blauweiße Markierungsstange entdecke. Schließlich stehe ich oberhalb vom Lacul Vindarel und steige auf dem Grat nicht zu steil zum 1916 Meter hohen Mihailecu auf. Es ist windig und sehr neblig, so dass ich beim Abstieg auf dem Grat oft nichts als weiß sehe. Manchmal sehe ich kurz einige Felsen an denen ich mich orientieren kann und zweimal fliegen Schneehühner auf. Als sich der Nebel lichtet, verheißen die dunklen Wolken nichts Gutes, es fallen bereits einige Tropfen und dumpfes Donnergrollen lässt mich so schnell wie möglich bergab eilen. Ein Gewitter über der Baumgrenze ist kein Spaß!
Etliche Grashänge sind schon schneefrei und ich komme rasch voran. Unter mir liegt das Paulic Tal, wie es scheint tatsächlich noch von unberührtem Urwald bestanden.Schließlich bin ich wieder im Buchenwald und folge Viehwegen. Von Wanderwegemarkierungen, die laut meiner Karte da sein sollen, ist nichts zu erkennen.
Als es stärker zu regnen beginnt schlage ich schließlich schon um 16 Uhr mein Lager auf.