Durch den Semenic- Cheile Carasului Nationalpark
28.6.2022
Nachdem wir gemütlich Kaffee getrunken haben, sind wir bald wieder unterwegs. Von einem Pfad ist wieder nichts zu erkennen, als wir steil zu einem Bach absteigen, wo wir den Urwald verlassen und auf einen Fahrweg gelangen.
Hier entdecken wir ein aufgeweichtes Papier zu Forschung in Urwald Izvoarele Nerei, dass unsere Beobachtungen bestätigt. Tatsächlich sind die Bedingungen hier für die Buchen so günstig, dass kaum andere Baumarten mitwachsen können. Die Wuchskraft der Buche nimmt hier von fast 1400 Meter bei Semenic bis zu Höhen um 800 Meter stark zu, weshalb dann auch Holzvorräte von 1200 Kubikmetern/ Hektar erreicht werden! Die abgestorbene Bergulme war wohl tatsächlich der stärkste Baum hier!
Als wir auf dem Weg weiterwandern, stellen wir fest, dass alle Pfützen voller Leben sind: Erwachsene Gelbbauchunken, Molche und vor allem Massen von Kaulquappen tummeln sich in den Minigewässern.
An einer großen Hütte auf 650 Meter gibt es einige Informationstafeln zu Nationalpark und Weltnaturerbe. Hier treffen wir auch wieder auf die Via Transilvanica, der wir talaufwärts durch Fichtenaufforstungen und junge Buchenbestände folgen.
Am Weg sehen wir zahlreiche Schmetterlinge in der Sonne, aber von den alten Buchen ist kaum etwas übrig geblieben. Das bestätigt sich auch, als wir nach langem Aufstieg am Hang weiter wandern und an einer Stelle eine Aussicht erhalten. Auf riesigen Flächen wurde der alte Wald abgeräumt!
Schließlich gelangen wir dann aber doch wieder in Urwald auf 1200 Meter Höhe mit beeindruckenden Buchen. Allerdings gelangen wir bei unserem Abendspaziergang bald an den Rand dieses Urwaldrests, wo erst vor kurzem der alte Wald stark aufgelichtet wurde.
Tatsächlich ist nur die Hälfte des Semenic- Cheile Carasului Nationalparks tatsächlich geschützt und es wird in diesem Nationalpark, mit dem größten und schönsten Buchenwaldnaturerbe der EU immer noch Urwald zerstört, obwohl das auch nach rumänischem Recht verboten ist! Ich bin fassungslos, traurig und wütend. Wann hört die Urwaldzerstörung hier endlich auf?
In der Nacht besuchen uns Glühwürmchen und eine Rotte Wildschweine, die den Waldboden nach Essbarem durchsucht, aber sich nicht für uns interessiert. Bernd hat ohnehin sein Essen in einer Fahrradtasche mit einem elaborierten System bärensicher über einen Ast gehängt…