Auerhahnbegegnung im Ceahlau Nationalpark
1.5.2022
Am Morgen laufe ich erst hangparalell weiter, bis ein steiler Anstieg beginnt. Ein anderer Weg ist mit Totenkopfzeichen gesperrt, dramatisch!
Bald erreiche ich den spektakulären, 25 Meter abfallenden Wasserfall Cascada Duiroatea. Kurz danach, ab etwa 1300 Meter geht es im Schnee steil aufwärts, allerdings ist die weiße Masse noch ziemlich hart und ich kann in den Fußstapfen meiner Vorgänger gehen. Dann höre ich merkwürdige Geräusche und sehe kurz darauf einen Auerhahn, rasch schraube ich mein Teleobjektiv auf, was sich jedoch als unnötig heraustellt, da der Hahn schnurstracks auf mich zuläuft und bis auf einen Meter herankommt! Er ist nicht aggressiv, gibt weiterhin zischende Laute von sich, will mich aber auch nicht wirklich weiter lassen! Schließlich gehe ich aber doch weiter und der Auerhahn folgt mir ein kurzes Stück zur Baumgrenze, wo Gras, Heidelbeeren und Latschen wachsen. Manchmal setzt er zu einem richtigen Balzgesang an, aber wahrscheinlich hält er mich nicht für eine Henne sondern ist nur ziemlich territorial.
Bei 1755 Meter erreiche ich den höchsten Punkt, erhalte schöne Aussichten auf das schroffe Ceahlau Massiv, sehe einige Leute und steige dann durch Schnee und Fichtenwald steil ab.
Gegen Mittag verlasse ich den mit 7700 Hektar sehr kleinen Nationalpark und treffe keine Menschen mehr. Ich folge einem blau- weiß markiertem Wanderweg, der sogar dem europäischen Wanderweg E 8 entspricht. Der verläuft fast stets auf Kämmen, oft grasbewachsen, durch zerrupft wirkenden Fichtenwald, ganz im Gegensatz zu den geschlossenen Wäldern im Nationalpark. In der Verjüngung ist die Weisstanne aber gut vertreten obwohl es kaum Alttannen zu geben scheint. Herrlich die Frühlingsblüten mit viel Seidelbast, Lungenkraut und auch noch Schneeglöckchen.
Ab etwa 17 Uhr wird es dann richtig schwierig: Vom Pfad ist außer gelegentlichen Markierungen nichts mehr zu erkennen und ich kämpfe mich durch dichte Fichtennaturverjüngung und über unzählige umgefallene Fichten über steile Grate. Sehr langsam und anstrengend. Es ist schon spät, ich muss aber weiter laufen, da ich kein Wasser mehr habe.
Erst um 19:30 gelange ich auf offene Weideflächen mit vielen Hütten und schlage um viertel nach Acht mein Zelt auf einer kleinen Grasfläche an einem Bach auf.
Erst gegen 22 Uhr bin ich dann mit Kochen und Essen fertig und krieche müde in den Schlafsack. Ein anstrengender aber sehr schöner Tag geht zu Ende.