15.03.2021 Tag 18 Wohlleben’s Waldakademie
Nach nasskalter Nacht bin ich im Morgengrauen wieder unterwegs. Und natürlich, es regnet mal wieder und zwar ziemlich heftig!
Bei einer Scheune stelle ich mich unter und blogge erst mal von gestern.
Dann erreiche ich Wershofen, den Sitz von Wohlleben’s Waldadademie, wo ich freundlich empfangen werde, man meinen nassen Schlafsack trocknet und ich erst einmal einen Kaffee bekomme!
In der Waldakademie finden jährlich Kurse für etwa 7000 Menschen zu allen möglichen Waldthemen statt. Dabei reicht die Spanne von der Ausbildung zum Waldführer, über Anleitung für Waldbesitzer bis zu leichtem Survival, etwa Übernachtungen im Wald. Außerdem betreut der Förster der Akademie den Gemeindewald Wershofen und einen Stiftungwald, und gibt forstpraktische Informationen für Interessierte in ganz Deutschland.
Im Gemeindewald wird ein interessantes Modell zum Schutz von alten Buchenbeständen praktiziert. So können Interessierte einen Quadratmeter zum Preis von vier Euro auf 50 Jahre pachten. So hat die Gemeinde eine Einnahme außerhalb des Holzverkaufs und muss die etwa 80 Hektar über 160- jähriger Buche nicht antasten. So entsteht auch im Kommunalwald „Urwald von morgen“
Ausser dem reinen Schulungsangebot sieht sich die Waldakademie aber vor allem auch als Vorkämpfer für eine naturnahe Waldbewirtschaftung und versucht letzten Endes die Waldpolitik mitzugestalten. Sehr interessant und die Zeit verfliegt mit kleinen Videointerviews zu verschiedenen Themen wie im Flug.
Tobias interessiert besonders die Rolle des Waldes im Bezug auf die Klimadiskussion. Er erläutert eindrucksvoll warum der lebende Wald ein viel besserer Kohlenstoffspeicher ist als Holzprodukte und plädiert daher für eine geringere Holznutzung um diesen Speicher wachsen zu lassen.
Auch der Ansatz der Waldakademie zum Thema Wildbestandsmanagement ist erfrischend anders als was man meistens hört. Tobias hält die bisherigen Jagdmodelle auf großer Fläche für gescheitert und plädiert dafür, es auf großer Fläche mal mit gar keiner Bejagung zu probieren. Dadurch würden das Wild weniger Scheu zeigen, mehr im Offenland fressen und so vielleicht den Wald vom Verbissdruck entlasten.
Bei der Beratung der Privatwaldbesitzer stellt er fest, dass diese keineswegs immer an einer möglichst profitablen Waldbewirtschaftung interessiert sind, sondern oft durchaus daran denken, einen möglichst schönen Wald aufzubauen oder sogar einen Naturwald zuzulassen.
Gegen Mittag verabschieden wir uns schließlich und Nico fährt mich freundlicherweise zum Einkaufen nach Blankenheim, denn der Supermarkt in Wershofen wurde leider geschlossen, und danach kommt erst mal lange keine Einkaufsmöglichkeit.
Bei sehr ungemütlichem Schauerwetter starte ich wieder. Glücklicherweise bessert sich dann das Wetter aber und es zeigt sich sogar blauer Himmel. In den bewaldeten Hängen oberhalb der Ahr folge ich durch schöne Mischwälder dem Mühlenweg durch Eichenbach und Antweiler nach Rodder.
Hinter dem Ort schlage ich schließlich mein Tarp im Fichtenwald oberhalb eines Bachs auf.
Laura und Tobias
Alte Buche
Die Ahr