23.03.2021 Tag 24 Auf dem Rheinsteig
Früh am nächsten Morgen bin ich wieder unterwegs. Auf dem Rheinsteig nach Lykershausen begegnet mir kein Mensch. Überwiegend laufe ich durch die typischen Eichen- Trockenwälder. Etliche Bäume haben trockene Kronen, auch hier haben die Dürrejahre ihre Spuren hinterlassen. Dennoch sind die meisten Eichen nicht tot und schaffen es immer wieder auszutreiben. An einer Stelle, wo ich auch gestern mit dem Filmteam war, blättert bei etlichen Buchen die Rinde ab und sie sind von schwarzen Pilzen übersät. Diese Bäume werden sich nicht mehr erholen, glücklicherweise sind das aber auch hier, in einer der wärmsten und trockensten Gegenden Deutschlands, Einzelfälle.
Der Pfad ist toll und es gibt so viel zu sehen, dass ich nur langsam voran komme. Etliche „Bäume des Jahres“ sind mit informativen Tafeln versehen, so das es auch immer wieder etwas zu lesen gibt. Recht viele tote Bäume stehen an vielen Stellen des Rheinsteigs. kein Problem, das Betreten des Waldes erfolgt auf eigene Gefahr! Heute ist der erste frühlingshafte Tag, auch wenn es morgens bedeckt ist. Die ersten Wiesenschlüsselblumen zeigen sich, die Grüne Nieswurz blüht und die gelben Kätzchen der Salweiden locken Hummeln an.
In Lykershausen sprechen mich zwei ältere Damen an, die mich schon gestern mit dem SWR gesehen hatten. Ab Mittag setzt sich die Sonne durch und es wird richtig schön. Vor Wellmich führt ein langer Abstieg ins Tal und dann wieder steil hoch zur Burg Katz. Jetzt führt der Weg an der Abbruchkante zum Rheintal weiter. Landeinwärts erstreckt sich eine weite, baumarme Landschaft, die dann abrupt zu den Gebüschen und Trockenwäldern der Hänge abbricht. Auf dem Friedhof in St. Goarshausen ist dummerweise das Wasser abgestellt. Immerhin treffe ich am Bahnhof zwei andere Wanderinnen, die eine 4-Tagestour auf dem Rheinsteig unternehmen und drei ältere Leute fragen nach meiner Tour. Schließlich geht es vom Rhein wieder steil hoch in die Nähe der Loreley, wo ich mit Martin verabredet bin, einem Förster, der mich heute spontan kontaktiert hat. Im Sonnenuntergang esse ich und laufe dann weiter, da Martin nicht erscheint. Es ist schon lange dunkel, als ich dann bei einer Hütte mein Lager aufschlage. Später erscheint Martin dann doch noch und wir unterhalten uns sehr lange über den Wald. Obwohl wir in einigen Punkten verschiedene Auffassungen haben, sind doch die Gemeinsamkeiten der Ansichten wesentlich größer.
Hier ist der neue Mischwald schon da
Bäume des Jahres
Das Betreten des Waldes erfolgt auf eigene Gefahr
Der Eichenwald leidet, aber er stirbt nicht
Absterbende Buchen
Blick zu Burg Liebenstein
Schlüsselblume
Grüne Nieswurz
Rote Taubnesseln
Trockenwald
Die Douglasie kann im Trockenwald invasiv sein
Auch relativ junge Douglasienbestände sind häufig schon mit Brombeeren unterstanden
Felsige Hänge
Einmal sehe ich eine Zippammer
Burg Maus
Weidenkätzchen
Eichengalle
Blick zur Loreley
St. Goarshausen im Sonnenuntergang