9.4.2021 Tag 41 Von Landstuhl nach Otterbach
Nach einer frostigen Nacht bin ich zum Sonnenaufgang wieder unterwegs. Bald gelange ich an eine bizarre Eiche, vielleicht ein Krebsgeschwür am Stammfuß?
Der große Wald hier ist toll und ziemlich gemischt. An einer Stelle wurde ein Eichenbestand für aufgelaufene Naturverjüngung aufgelichtet und ein Gatter drum herum gebaut. Eine gut gemeinte Aktion, aber die umliegenden Eichen müssen noch viel älter werden, bevor sie einen vernünftigen Durchmesser zur Ernte haben, daher war die Auflichtung verfrüht. Leider sind auch nur in einem Teil des Zauns junge Eichen zu sehen, der Rest ist von der Brombeere überwuchert….
An einer Stelle passiere ich alte Weisstannen, die sich ohne Verbissschutz reichlich verjüngt haben, sogar unter dem Schirm eines Buchenbestandes.
Ebenso wie gestern, komme ich einmal an einem stark aufgelichteten Buchen- Kiefernbestand vorbei. Ein trauriges Bild, wenn man die kümmerlichen Bestandsreste sieht. Mir ist nicht klar, was so eine Aktion soll. Will man krampfhaft die Naturverjüngung einleiten, oder macht die Forstplanung so hohe Vorgaben? So starke Auflichtungen sollten jedenfalls in jedem Fall unterbleiben!
Eine Biotopbaumgruppe von alten Eichen wurden mit der weißen Schlangenlinie gekennzeichnet und ist damit dauerhaft aus der Nutzung genommen. Zwar habe ich schon einige dieser Gruppen in Rheinland-Pfalz gesehen, aber auf der langen Strecke die ich hier schon im Wald zurückgelegt habe, hätten es eigentlich mehr sein müssen. Hoffentlich wurde zumindest überall im Staatswald eine Gruppe pro 3 ha ausgewählt, wie es das Konzept vorsieht…
Ein hübsches Tal mit einer Reihe von ehemaligen Fischteichen und schon seit langem nicht mehr gemähten Feuchtwiesen leitet mich zum Gelterswoog, einem weiteren kleinen See, wo ich in der Sonne von einer Bank meinen gestrigen Blogpost absetze und ein Radiointerview mit SWR 1 bestreite. Ich erzähle dem Moderator, dass ich mich bei Kälte eher selten am Bach wasche. Der nutzt die Steilvorlage und bemerkt im Abspann, dass man mich vielleicht schon von weitem am Geruch erkennt. Lustig, aber ganz so schlimm ist es wohl nicht…
Kleine Waldinseln sind in Kaiserslautern von allen Seiten von Siedlungen umgeben. Hier wurde gerade eine kräftige Verkehrssicherungsmaßnahme durchgeführt. Das hat den Anwohnern vielleicht klar gemacht, wie schlimm es um den Wald steht, da eine Menge alter Bäume gefällt werden mussten.
In Kaiserslautern kaufe ich Essen für die nächsten 5 Tage und verputze mal wieder einen Liter Walnusseis auf dem Parkplatz.
Hinter der Stadt geht es durch ziemlich ebenen, von der Kiefer geprägten Wald, bis es bald wieder etwas hügeliger wird.
Ein Douglasienbestand ist frisch für eine Durchforstung ausgezeichnet worden. Dabei sollen auch die wenigen Buchen gefällt werden. Auch wenn diese keine gute Qualität haben, sind sie doch durch ihren Laubwurf „ökologisches Gold“ für den ansonsten reinen Nadelbaumbestand. Daher sollten sie auf keinen Fall gefällt werden!
Im Wald hinter Otterbach gibt es einen nett angelegten Lehrpfad für junge Naturforscher. Sehr viele Leute sind in diesem Wald zu Fuß oder mit dem Fahrrad an diesem Freitagnachmittag unterwegs. Da es zu meinem Treffpunkt mit der Bürgerinitiative gegen die Windräder im Otterberger Wald nicht mehr weit ist, schlage ich schon gegen 18 Uhr mein Tarp abseits des Wegs auf.