10.04.2021 Tag 42 Keine Windräder im Otterberger Wald!
In der Nacht regnet es, ich bleibe unter dem Tarp allerdings ziemlich trocken. Bereits gegen 8:30 bin ich am Parkplatz Grafenthaler Hof, wo bald ein 4- köpfiges Drehteam des SWR erscheint, die mit Moderatorin Marion Mühlenkamp einen Beitrag für das Magazin SWR aktuell drehen, der heute Abend um 19:30 ausgestrahlt werden soll.
Eigentlich bin ich hier aber mit der Bürgerinitiative gegen die geplanten Windräder im Otterberger Wald verabredet. Nachdem ich mein Statement zu dem geplanten Projekt abgegeben habe, spricht mich Frau Markus von den Grünen an, und erklärt, dass ein Land wie Rheinland- Pfalz mit 43 % Waldanteil nicht auf Windräder an Waldstandorten verzichten kann. Ich entgegne, dass zunächst im ganzen Land alle möglichen Standorte geprüft werden müssen, und anhand dessen eine Prioritätenliste erarbeitet werden sollte. Dabei sollten Waldstandorte als unser naturnächstes Ökosystem generell eine niedrige Priorität erhalten. Wenn es sich dann tatsächlich als unausweichlich erweisen sollte, auch im Wald Windräder aufzustellen, sollte auch dazu eine Abstufung gelten, von aktuellen Kahlflächen in Gebieten mit großflächigem, naturfernem Fichtenwald über gesunde Mischwälder, zu alten Laubwäldern. Insbesondere halte ich es aber für wichtig, auch weiterhin große Waldgebiete, wie beispielsweise den Pfälzer Wald, ganz frei von Windrädern zu lassen, denn diese stellen immer eine starke Beeinträchtigung dar. Das aktuelle Vorgehen, die Planung für Windradstandorte rein auf lokaler Ebene statt finden zu lassen, halte ich für absolut nicht angemessen. Hier ist eine übergeordnete Koordination auf Landes- oder viel besser noch auf Bundesebene absolut erforderlich. Ansonsten überwiegen leicht lokale, auch finanzielle Interessen, gegenüber der Abwägung, ein wie schwerer Eingriff der Windradbau in Natur und Landschaft ist.
In relativ kleinem Kreis wandern wir anschließend mit viel Abstand zu den potenziellen Windradstandorten. Dabei stellt sich für mich klar heraus, dass der Otterberger Wald überwiegend aus gesundem Mischwald besteht, mit sehr vielen alten Buchenbeständen, in denen der Totholz- und Biotopbaumanteil auffallend ist. Wir sehen sogar Hohltauben und einen Kolkraben, sowie einen Feuersalamander, der leider überfahren wurde. Ausserdem ist der Otterberger Wald ein wichtiges Naherholungsgebiet, dass von zahlreichen Wanderwegen durchzogen wird. Absolut kein Standort für einen Windpark, zumal teilweise erst neue Zufahrten gebaut werden müssten!
Schließlich führt mich der 13- jährige, aufgeweckte und naturinteressierte Julius zum Messerschwander Hof, wo ich sehr freundlich aufgenommen werde.