27.04.2021 Tag 59 Zum Enztal
Da ich viel Zeit bis zu meinem nächsten Termin habe, lasse ich es morgens ruhig angehen und beobachte ein Eichhörnchen, was von Baum zu Baum huscht. Schließlich breche ich dann aber doch auf und wandere durch schöne Mischwälder, in denen die Buche ihr grünes Kleid schon fertig angelegt hat und die ersten Waldlaubsänger singen. Auffällig ist, das hier oft Haufen aus Restholz, in denen auch sehr feines Astwerk enthalten ist, am Wegrand sitzt. Diese Biomasse wird gehackt und in Holzpellets verwandelt. Auch wenn mancher Waldbesitzer gerne noch „saubere“ Flächen hätte, für den Wald ist das schlecht, da in dem feinen Material die meisten Nährstoffe sind, die dem Boden dann fehlen. Der Wald ist ziemlich abwechslungsreich, es scheint als hätten viele Privatwaldbesitzer ihre kleinen Flächen jeweils etwas unterschiedlich bewirtschaftet. Es wurde auch viel Buchenholz geschlagen, an zwei Stellen sehe ich sogar richtige, kleine Kahlschläge. Wahrscheinlich sollen hier Douglasien gepflanzt werden, die die Waldbesitzer für ertragreicher halten. Kahlschläge sind in Deutschland eigentlich schon lange verboten, aber es gibt für das Verbot eine je nach Bundesland unterschiedliche Mindestgröße. Daher gehe ich davon aus, dass das was ich sehe erlaubt ist, gut ist es aber keineswegs! Wir haben zur Zeit schon wirklich genug Freiflächen im Wald, vor allem von Borkenkäfern verursacht, da muss man so etwas nicht auch noch künstlich herstellen!
Als ein großer, schneebedeckter Berg vor mir in einiger Entfernung auftaucht, stutze ich zunächst, bis mir klar wird, dass das der Feldberg ist, den ich in einigen Tagen erreichen will!
Ein Bussard streicht dicht vor mir durch den Bestand und zwei Schwarzspechte an einer Douglasie beachten mich kaum. Auf schönen Pfaden wandere ich am Vögelestein vorbei ins Enztal bei Gutach auf lediglich 300 Meter Meereshöhe. In Bleichbach kaufe ich ein, und wandere dann im Tal wieder auf die steilen Berghänge zu. Drei Weißstörche suchen Nahrung auf einem frisch gegrubberten Acker. Hinter Dobel geht es dann wieder in den Wald, steil bergauf zu einem Kamm, dem ich dann weiter nach oben folge. Wohl der anstrengendste Anstieg bislang auf der Tour!
Gegen 18 Uhr errichte ich schließlich mein Cowboycamp auf einer alten Köhlerplatte, die inzwischen von Hainsimsen bewachsen ist.