5.6.2021 Tag 90 Durch wilde Schluchten im Bayerischen Wald
Über Nacht hat es sich bewölkt, es ist am Morgen aber immer noch sehr warm. Ein Stück weit laufe ich querfeldein, bis ich wieder auf einen Weg stoße. Kurzzeitig folge ich dem Goldsteig, dem längsten Wanderweg Deutschlands, von Passau nach Marktredwitz in der Oberpfalz, auf dem ich noch ziemlich lange laufen werde…
Doch zunächst folge ich der Ilz, einem großen Bach der etwas an die Wutach erinnert, und ebenfalls streckenweise durch eine Schlucht fließt. Das Zusammenspiel von Wald und Wasser ist immer wieder schön, tatsächlich hat Totholz auch wichtige Funktionen für die Ökologie der Gewässer. An den Bächen ist auch oft die Baumvielfalt recht hoch, Bergulmen- und Ahorne, Linden und Eschen sind sonst eher selten.
Nach Perlesreut, wo ich für 4 Tage Lebensmittel einkaufe, und mir mal wieder eine Schale Walnusseis gönne, laufe ich auf der Straße. Später folge ich dann ziemlich lange der Wolfsteiner Ohe, einem weiteren Gebirgsbach der in den Höhenlagen des Bayerischen Walds entspringt. Seine Schlucht wird teilweise von den harten Gesteinen des Pfahls begrenzt, einem außergewöhnlichem Felsmassiv, dass auf 150 Kilometer Länge verläuft. Für meinen Geschmack sind aber deutlich zu viele Leute hier unterwegs, daher bin ich froh, als ich dann am Reschbach wieder alleine bin. In Bierhütte trinke ich kein Bier, und schlage schon um 17 Uhr mein Tarp in einem alten Fichtenwald auf, da der Himmel ziemlich finster aussieht, und es zuvor auch schon gedonnert hatte. Allerdings scheint sich das Gewitter dann doch zu verziehen.