12.6.2021 Tag 95 Auf dem Oberpfalzweg
In der Nacht werde ich wach, als Regentropfen auf mein Gesicht fallen. Schnell decke ich das Tarp über mich, aber der Regen hört gleich wieder auf.
Heute folge ich meist dem Oberpfalzweg, der auch recht schön ist, aber auch oft durch offene Flächen führt. Der Wald ist nach wie vor sehr stark von der Fichte dominiert. Die Flächen, die von den Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet werden, sind oft mit Schildern gekennzeichnet, die die Ortsbezeichnung angeben. Ein Bestand ist frisch ausgezeichnet. Obwohl die Fichten schon um die 50 Jahre alt, und entsprechend hoch sind, wurde ein 20 m Rückegassennetz markiert, obwohl es bereits Maschinenwege zum Rücken von Langholz gibt! Neben der Rückegassenanlage, solllen aber auch noch im Rest des Bestandes Fichten gefällt werden. Wenn Rückegassenanlage und Eingriffe in den Feldern dazwischen kombiniert werden, wird ein Bestand, gerade wenn er schon ziemlich alt ist, stark destabilisiert und die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass er komplett umfällt, wenn in den nächsten drei Jahren ein Sturm wütet. Leider scheint bei den Bayerischen Staatsforsten die harvestergerechte Walderschließung hohe Priorität zu genießen, was mir immer wieder auffällt. Ich kann nicht oft genug betonen, wie sehr ich für Rückegassenabstände von mindestens 40 Meter plädiere!
Generell denke ich, dass es sinnvoll ist, alle Fichtenbestände zu Mischbeständen umzubauen. Dabei sollte man aber behutsam vorgehen, und zu starke Eingriffe vermeiden. Eine häufigere Wiederkehr der Einschläge mit jeweils eher geringer Entnahmemasse, ist sinnvoller, als bei einem Eingriff viel Holz zu entnehmen.
Ich sehe die ersten Pilze und blühende Disteln kündigen den Sommer an. In Moosbach kaufe ich in einem kleinen Laden ein, und genieße mal wieder einen Liter Eiscreme…
Die offene Landschaft wird ziemlich intensiv landwirtschaftlich genutzt. Ich staune immer wieder, wie riesig die Maschinen der Bauern inzwischen sind…
Gegen Abend verdunkelt sich der Himmel und ich schlage in einem Fichtenwald mein Tarp auf, als die ersten Tropfen fallen. Erstaunlicherweise bleibt es dann aber zunächst trocken.