27.9.2021 Tag 195 Durch die Rostocker Heide

Am Morgen wandere ich weiter durch die Rostocker Heide, mit 6000 Hektar das größte Küstenwaldgebiet in Deutschland. Der Wald ist ziemlich abwechslungsreich, mit feuchten Erlenbrüchern, Eichen, Buchen und Kiefernwäldern und auch etlichen Fichtenbeständen. Immer wieder beeindrucken mich alte, Eichen häufig am Wegrand. Ein großer Teil der Heide wurde schon vor langer Zeit durch Gräben entwässert. Da dieses System nicht mehr gepflegt wird, ist zu hoffen, dass sich hier langfristig der Wasserstand wieder anhebt, besonders wichtig natürlich in Zeiten des Klimawandels. Eine Tafel erklärt, dass Gelben Sande, ein 1000 Hektar großes Gebiet zum Nationalen Naturerbe gehört und der DBU übergeben wurde, wie auch etliche andere Flächen, die ich bisher schon auf meinem Weg gesehen habe. Das Gebiet war Teil eines NVA- Truppenübungsplatzes. Während die Nadelwälder aktiv zu Mischwäldern umgebaut werden sollen, werden die Laubwaldbestände nicht mehr bewirtschaftet. Im Gebiet gibt es auch 60 Hektar Offenlandflächen, die auch weiterhin beweidet oder gemäht werden. 

Ein großer Teil des Waldgebiets gehört zum Stadtwald Rostock. Neben der Waldwirtschaft gibt es hier auch umweltpädagogische Angebote, wie einen Entdeckerpfad und einen Ruheforst in dem man sich im Wald bestatten lassen kann.

Als ich auf einem Waldweg eine ganze Reihe von Leuten sehe, stutze ich erst mal. Als ich dann näher gekommen bin, erklärt mir Adrian Braemer, der Projektleiter des Bergwaldprojekts, das hier gerade in Freiwilligenarbeit eine 2016 gepflanzte Eichenkultur gepflegt wird. Das Bergwaldprojekt ist ein Verein den es schon seit 30 Jahren gibt. Während ursprünglich, wie der Name sagt, der Schwerpunkt in Pflanzprojekten in den Alpen lag, ist der Verein längst Deutschland weit aktiv und setzt im Jahr mit 2000-3000 Freiwilligen etwa 150 Projekte um, von der Pflanzung von Bäumen bis zum Abriss von Gebäuden auf ehemaligen millitärischen Flächen. Dabei müsssen die Freiwilligen lediglich An- und Abreise bezahlen, ansonsten ist das Angebot kostenlos!

Aus diesem Grund ist der Verein, der sich besonders für eine naturnahe Waldwirtschaft einsetzt, auch auf Spenden angewiesen. 

Die Teilnehmer sind gerade bei ihrer Frühstückspause, so dass ich mich kurz unterhalten kann. Neben der guten Gelegenheit dem Büroalltag zu entfliehen, ist es auch eine starke Motivation, hier mit eigenen Augen zu sehen, was man mit seiner Arbeit schafft und noch dazu Gutes für die Natur tut!

Nachdem ich den Wald verlassen habe, wandere ich auf Radwegen nach Warnemünde, wo ich überrascht bin, dass auch hier die Touristensaison offenbar noch in vollem Gange ist. 

Hinter dem Ort führt ein Weg oberhalb des Strandes durch einen Buchenwaldstreifen und schließlich schlage ich mein Lager auf dem verwachsenen Waldgelände einer ehemaligen Sandgrube auf.