18.9.2021 Tag 186 Gedanken zu einer Waldpolitik die den Klimaschutz fördert, auf dem Weg durch Nordvorpommern
Am Morgen geht es zunächst weiter im Wald, der hauptsächlich von Laubbäumen geprägt wird, es gibt aber auch ältere Fichtenbestände. An einer Stelle sehe ich Große Küstentannen aus Nordamerika, die sich wie „die Haare auf dem Hund“ verjüngt haben. Ich bin davon überzeugt, dass diese Baumart sehr invasiv ist, und daher gar nicht mehr gepflanzt werden sollte.
Lange Zeit folge ich dann dem Radweg Hamburg- Rügen, der hier auf einer alten Bahnstrecke verläuft.
Dabei mache ich mir Gedanken darüber, wie eine Waldpolitik aussehen müsste, die die Klimaschutzwirkungen des Waldes möglichst optimal fördert:
Grundlage dafür ist, dass der Wald eine Kohlenstoffsenke bleibt und nicht zum Nettoemittenten wird, was beim Absterben großer Teile der Wälder passieren könnte. Daher sollten die empfindlichen Nadelbaummonokulturen so schnell wie möglich in Mischbestände mit viel Laubbäumen und Weißtannen umgebaut werden. Dazu müssen im öffentlichen Wald sowohl die erforderlichen Mittel, als auch das qualifizierte Personal zur Verfügung gestellt werden. Der Privatwald muss durch finanzielle Förderung und staatliche Beratung ebenfalls in die Lage versetzt werden, den Waldumbau schnell umzusetzen.
Im öffentlichen Wald muss in Zukunft ganz klar das Primat bei den Klimaschutzwirkungen liegen. Dazu müssen finanzielle Anforderungen die auf verstärktem Holzeinschlag beruhen, zurück genommen werden.
In der forstwirtschaftlichen Nutzung muss der Fokus wieder stärker auf Qualitätsholz- statt auf Massenerzeugung gelegt werden.
Durch Förderungsmaßnahmen, die effizient auf Fernerkundungsdaten beruhen können, werden Waldbesitzer belohnt, die einen vorratsreichen, die Landschaft kühlenden und über vielfältige Strukturen verfügenden Wald haben. Auf diese Weise werden die Ökosystemleistungen honoriert, die der Wald der Gesellschaft zur Verfügung stellt.
Eine staatliche Agentur wird geschaffen, die großflächige Aufforstungen organisiert, nicht etwa für Schnellwuchsplantagen zur Rohstoffbereitstellung, sondern für echte, dauerhafte, stabile Mischwälder.
Nicht zuletzt müssen einige Dinge gesetzlich geregelt werden, wie ein effektives Kahlschlagverbot und eine Begrenzung der Befahrung der Waldböden.
Der Wald hat immens großes Potenzial, was die Bekämpfung der Klimakrise angeht und es wäre bei vorhandenem poltischen Willen gar nicht so schwer, dieses zu heben.
Nachdem ich in Richtenberg eingekauft habe, folge ich einige Zeit einem Radweg entlang einer vielbefahrenen Straße, bis ich nach Krummenhagen abbiege. Ein Schild verrät, dass das ein „Ökodorf“ ist, gleich darunter gibt es den Hinweis auf ein „Offroad- Gelände“. Passt das zusammen?
Hinter dem Ort geht es in den Wald der überwiegend aus alten Buchen und Eichen besteht. Da es nicht mehr sehr weit bis zu meinem nächsten Termin morgen ist, und es danach nicht mehr durch Wald geht, schlage ich schon recht früh mein Lager auf.