5.8.2021 Tag 148 Auf dem Forststeig durch die Sächsische Schweiz
Am nächsten Morgen gelange ich bald an der Hüttenleite an die ersten dunklen Felsen des Elbsandsteingebirges, durch das ich ab jetzt wandere. Hellendorf ist dann das erste und einzige Dorf, das ich heute durchquere. Am Zeisigstein gelange ich auf den Forststeig, eine 100 Kilometer lange, grenzüberschreitende Wanderroute die wohl maßgeblich vom hiesigen Forstbezirk Neustadt konzipiert wurde und im Gegensatz zu den meisten anderen Wanderwegen überwiegend auf schmalen, naturnahen Pfaden verläuft. Ausserdem gibt es an dem Weg einige Biwakplätze und Hütten, wo man übernachten darf. Dazu muss man sich allerdings vorab für 10 Euro je Übernachtung sogenannte Trekkingtickets kaufen. Der Steig gefällt mir sehr gut, auch wenn ich in Gras und Farn schon bald nasse Füße habe. Stundenlang begegnet mir kein Mensch, bis dann doch die ersten Wanderer und tschechischen Pilzsucher auftauchen. Der Wald ist zunächst überwiegend durch Lärchen, Kiefern und Birken geprägt. An etlichen Stellen, teilweise im Zaun, wurden Weisstannen gepflanzt. Lange Zeit wandere ich unmittelbar auf der Grenze zu Tschechien. Am Zehrborn schaue ich mir dann einen Biwakplatz an, auf dem man legal zelten darf. Der Platz ist sehr einfach gehalten, mitten im Wald und gefällt mir daher sehr gut. Gegen 12 lege ich eine längere Rast an einem Picknickplatz ein, der sogar von einem Bus angefahren wird. Ein schönes Angebot für Wanderer. Dann wird es spannend, als ich ein längeres Telefongespräch mit dem Buchbereichsleiter eines weiteren Verlages führe. Er ist sehr interessiert an meinem Projekt und will mir ein Angebot schicken, was die Veröffentlichung angeht. Ich bin gespannt!
Es hat zu regnen begonnen, daher warte ich zunächst noch in der kleinen Hütte des Picknickplatzes eine Weile, bevor ich weiter laufe. Leider wird der Regen wieder stärker, so dass ich Schutz unter einem Felsüberhang suche.
Aber auch von dort gehe ich bald wieder los, was sich als Fehler entpuppt, da es jetzt regelrecht schüttet und ich bald ziemlich durchnässt bin. Am Fuchsteich vorbei gelange ich zum Taubenteich Biwak, wo sich bereits eine dreiköpfige Familie eingerichtet hat. Der heftige Regen hält dann noch bis 17:30 an, aber als es nur noch nieselt, gehe ich weiter. Die Grenzbaude ist ein weiterer Übernachtungsplatz, sogar mit Ofen und Schlafboden. Ein durchnässter Wanderer lässt sich dort trocknen. Es klart zusehends auf, und schließlich schlage ich mein Lager im Fichtenwald am Rand einer Freifläche auf.
Sehr schöne Eindrücke!
Die Gespräche mit dem Verlag (und auch die Nachrichten von vor ein paar Tagen) sind ja klasse, wir halten ganz fest die Daumen!!!
Das Thema Wald war gestern (Wohllebens Waldgipfel 2.0) sehr präsent in den Medien (Tagesschau/ Heute), da hätte dein Projekt super reingepasst. Aber vielleicht ist deshalb gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, Verlage anzusprechen.
Liebe Angela,
den Waldgipfel hätte ich gerne verfolgt, ist aber von unterwegs schwierig. Das Thema Wald braucht noch viel mehr Aufmerksamkeit, ich hoffe, ich kann auch kleine Bausteine dazu liefern.
Hallo Gerald,
ich lese immer wieder gerne Ihren Blog und wünschte, noch eben so fit zu sein, um solche Wanderungen unternehmen zu können und im Wald zu übernachten. Bei Regenwetter haben Sie mein Mitgefühl.
Falls Sie am Ende Ihrer Wanderung im November gerne mal ein Dach überm Kopf haben möchten, können Sie gerne hier in Frankenau übernachten. Ich denke, Ihr Weg führt dann auch durch den Nationalpark Kellerwald, an dessen Südspitze Frankenau liegt.
Sie sind herzlich eingeladen.
Ich habe noch eine fachliche Frage, und würde mich freuen, wenn Sie darauf eine Antwort wüssten. Ist es bei einem Buchenzwiesel eher von Vorteil oder von Nachteil, wenn zB ein Ebereschenschößling darin wächst? Ich würde sagen, es ist eine gute natürliche Drainage für diesen feuchten Zwischenraum. Aber schadet ein Schößling an diesem Platz dem Wirt, wenn er sich weiter ausbreitet? Wenn das nicht der Fall ist, dann würde ich in meinem Buchenzwiesel einfach mal einen Ebereschensamen aussäen.
Ich wünsche Ihnen noch eine gute weitere Wanderung.
Liebe Grüße.
Gitta
Hallo Gitta, Das Ebereschenexperiment kannst du ohne Bedenken angehen. Vielen Dank für die Einladung, vielleicht passt es ja!
Liebe Grüße
Gerald Klamer