31.7.2021 Tag 143 Über den Bärenstein zum Hirtstein
Bereits um 6.45 absolviere ich ein etwa 10- minütiges Lifeinterview mit Jürgen Zurheide vom Deutschlandfunk, bei dem es weniger um meine Wanderung, als um den Wald geht. Ich erläutere besonders die Notwendigkeit des Waldumbaus zum Mischwald und die Folgen der intensiven Befahrung für die Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden. Die im letzte Jahr pauschal ausgezahlte „Nachhaltigkeitsprämie“ für alle Waldbesitzer ohne damit verbundene Auflagen kritisiere ich sehr stark, insbesondere auch, da sie auf Grund einer Kappung der gesamten Förderungssumme für einen Betrieb, teilweise dazu geführt hat, dass konkrete Maßnahme zum Waldumbau nicht mehr beantragt werden konnten.
Nach dem reichhaltigen Frühstück ziehe ich meine noch ziemlich feuchten Sachen, die ich gestern im Waschbecken gesäubert hatte, wieder an. Das ist zwar zunächst etwas unangenehm, die Körperwärme trocknet die Textilien dann aber schnell.
Bei herrlich klarem Sonnenwetter erklimme ich die 890 Meter hohe Basaltkuppe des Bärenstein, von der der Blick zurück zum Fichtelberg schweift.
Die Landschaft ist hier weniger bewaldet als in den letzten Tagen, so dass es immer wieder Ausblicke gibt. Teilweise verläuft der Weg unmittelbar an der tschechischen Grenze. Die Fichtenwälder sind meist jünger als in den letzten Tagen und Waldumbau hat hier bisher offenbar nur auf kleinen Flächen statt gefunden.
In Schmalzgrube hält ein Auto neben mir und Tomi fragt, ob er mich im Radio gehört hat, was für eine Überraschung, die erst mal mit einem Bier begossen werden soll! Tomis Freundin Lydia und die Kinder Leo und Lenny sind auch dabei. Wir unterhalten uns ein wenig beim Bier, dann setze ich meinen Weg bergauf in den Wald fort. Zunächst gibt es sogar einige Buchen und Lärchenbestände, aber etwa 30-40 jährige Fichte dominiert, neben Baumarten wie Stroben und Blaufichten, die offenbar gepflanzt wurden, weil sie als immissionshart galten. In den 80’er Jahren war das Erzgebirge stark von der Schwefelsäure aus der Braunkohleverbrennung in Mitleidenschaft gezogen, was sich aber nach Einbau der Entschwefelungsanlagen in den 90’er Jahren glücklicherweise änderte.
Entlang des Waldrands laufe ich durch eine windige, offene Landschaft und schlage schon früh in der Nähe des Hirtsteins in einem Buchenwald mein Lager auf.
Hallo Gerald. War cool dich heute zu treffen und ein Bier mit dir zu trinken. Top Sache die du machst. Wäre gerne mal ein Stück mit dir mitgelaufen und noch bissl was zu lernen über unseren Wald. Hoffe kommst weiter gut durch und erreicht alles deine Ziele. Komm gut nach Haus. Hoffe man sieht sich nochmal wieder. Viele Grüße Tomy, Lydia, Leo und Lenny 😁
Hi Tomy, das fand ich auch! Liebe Grüße an euch Vier!
Eine kleine Frage:
Wie kommst Du eigentlich klar mit den vielen Zecken im Wald ?
Über eine Antwort würde ich mich freuen.
Ansonsten wünsche ich weiterhin viel Freude und Erfolg.
Zecken sind nicht ungefährlich, daher versuche ich sie stets abzusammeln, bevor sie sich festbeißen. Bei meinen Lagerplätzen versuche ich in der Regel Gras und dichtere Vegetation zu vermeiden, ansonsten verwende ich keine Mittel. Wichtig ist, wenn man unklare Krankheitssymptome hat, gleich zum Arzt zu gehen und sich ein Antibiotikum geben zu lassen, was meist gut hilft.
Vielen Dank für die Auskunft wegen den Zecken. Da spricht jemand mit Erfahrung.
Weiterhin viel Freude, Erfolg und Gesundheit auf deiner Tour wünsche ich von Herzen.
Lieber Herr Klamer,
heute morgen habe ich das Interview im Deutschlandfunk gehört. Und bin sehr begeistert von Ihrem Weg, von Ihrem Projekt.
Gerade komme ich aus dem bayrischen Wald von einem Retreat, “Gehmediation”, in Hohenau. Da habe ich den Wald ganz anders erlebt, als ich ihn hier aus dem RheinMain-Gebiet kenne, deshalb habe ich u.a. auch so aufmerksam das Gespräch verfolgt.
Gerne biete Ich Ihnen Quartier, was Sie aber wahrscheinlich in Bad Homburg, Nähe zu Ihrer Heimat, nicht benötigen. Aber vielleicht sind Duschen, Waschen, Aufladen und/oder gesundes, ausgewogenes Essen dennoch für Sie interessant? Irgendwann? Und dann muss dies ja auch zu meinen Terminen passen. Momentan sind Sie ja in einer ganz anderen Gegend unterwegs.
Ich wünsche Ihnen von Herzen die Unterstützung, die Sie benötigen, um motiviert zu bleiben.
Viele Grüße, Dorothee Berz
D. Berz
Am Hohlebrunnen 4
61352 Bad Homburg
+49 6172 137369
dorothee@berznet.de
Vielen Dank für den netten Kommentar, so etwas motiviert mich sehr! Ja, Unterkunft in Bad Homburg werde ich nicht brauchen, aber Dankeschön für das Angebot!
Guten Tag,
lange schon verfolge ich ihren Weg.
Da sie sich in meiner Nähe befinden,möchte ich ihnen alles Gute und viel Erfolg für dieses tolle Projekt wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Roscher, Zschopau
Vielen Dank, es tut gut zu wissen, dass das was ich schreibe auch gelesen wird und gut ankommt!
Hallo Gerald, – darf ich Sie so nennen? -, ich habe das Interview im DLF gestern morgen gehört und mich gefreut, weil das Wandern und draußen in den Wäldern übernachten auch mich sehr begeistert und ich mich dem Wald so sehr verbunden fühle. Ich bin aktuell sehr besorgt um den Wald vor meiner Haustür, weil gerade die alten Buchen,die ich so liebe, abgezeichnet sind und gefällt werden sollen. Sie sind ja Förster und ich fände es toll, wenn Ihr Weg Sie auch hier entlang führt, wenn Sie sich das mal anschauen könnten und ein Expertenurteil abgeben, ob die Bäume vielleicht krank sind. Ich wäre sehr interessiert, Sie kennenzulernen. Viele Grüße, Ele
Hallo Ele,
vielen Dank für deinen Kommentar! Wo ist denn Breidbach?
Oh, Breidbach ist Teil meines Nachnamens. Ich wohne nahe der Ostsee, in Ostholstein, 35 km von Lübeck entfernt. Ich habe gesehen, dass die Route über Lübeck führt, aber dann wäre das hierher ein Umweg, allerdings kein großer angesichts der Strecke, die Sie zurücklegen. Vielleicht passt das ja trotzdem?
Wahrscheinlich eher nicht, aber schauen wir mal!
Ich habe mir das schon gedacht! Wegen der alten Buchen kann ich mich ja vielleicht mal an die Lübecker wenden.
Ich verfolge Ihren Weg mit Interesse und freue mich über die schönen Waldbilder. Bin 2015 selbst durch Schwarzwald (Westweg), Kraichgau und Odenwald gewandert und habe viel draußen übernachtet. Jetzt bekomme ich Lust auf mehr. Zweimal bin ich auch schon vom Bodensee aus über die Alpen nach Italien gewandert.
Aber fast ein ganzes Jahr draußen, das finde ich sehr beeindruckend. Und ich freue mich für Sie, dass es auch Aufmerksamkeit bekommt und vielleicht auch bei anderen Waldbegeisterung weckt!
Tolle Wanderungen! Das mit der Aufmerksamkeit ist keineswegs selbstverständlich, um so mehr freue ich mich darüber!
Heute sind die schönen alten Buchen, um die ich mich gesorgt hatte, gefällt worden. Im August in vollem Saft! Und die Vögel waren bestimmt auch noch nicht alle durch mit der Aufzucht ihrer Jungen. Wieso ist das erlaubt? Ich bin traurig. Klar auch im Winter wäre es traurig, aber so ist gerade so viel Leben da. Sie sehen auch sehr gesund aus. Ich fotografiere das mal.
Schade, aber natürlich kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, was da los war.