24.07.2021 Tag 137 Ins Thüringer Schiefergebirge
Morgens im Lager schreibe ich erst mal den Blog von gestern und starte dann gegen 6:30. Auch heute laufe ich zunächst auf dem Goetheweg, der abwechslungsreich ist und teilweise pfadartig verläuft. Eine Tafel erklärt die frühere Harznutzung in der DDR.
Mittlerweile sind auch die letzten Sommerblumen wie Rainfarn und Wiesenknopf erschienen, bei dem es eine sehr interessante Geschichte gibt, googeln lohnt sich!
In Großkochberg mit seinem Schloss, dem damaligen Ziel des Dichters, endet der Goetheweg und ich folge zunächst einem alten Bekannten, dem Lutherweg weiter bis Rudolstadt an der Saale. Hinter dem Ort geht es ziemlich steil hoch bis in einen trockenen Kiefernwald. Überhauot ist das die häufigste Baumart in dieser sandigen Gegend. Buchen gibt es hier nur noch als Einzelbäume, nicht bestandsbildend. Dennoch denke ich an die Unterhaltung mit den Förstern auf dem Ettersberg. Sie waren ebenso wie ich der Meinung, dass man alte Buchenbestände nicht komplett abnutzen sollte. Sie denken, ein Minimum von 100 Kubikmetern, das entspricht etwa 10 bis 20 Bäumen pro Hektar sollten stets erhalten bleiben, sowohl zur besseren Qualitätsentwicklung der nächsten Generation als auch um die Lebensraumkontnuität zu erhalten. Leider wird bei der Forstplanung in vielen Bundesländern, so auch in Thüringen zwischen Vor- und Hauptnutzung unterschieden. Die Hauptnutzung hieß früher Endnutzung, aber das klang den forstlichen Sprachmanipulatoren wohl zu krass nach Kahlschlag, weshalb sie die Bezeichnung änderten. Geplant wird aber häufig nach wie vor so, dass wirklich alle alten Bäume gefällt werden sollen. Waldbaulich fortschrittliche Länder wie Rheinland- Pfalz haben diese Begriffe und auch das damit einher gehende Vorgehen längt abgeschafft. Es bleibt zu hoffen, dass auch andere Länder wie Thüringen und Hessen bald folgen.
Es sieht am Nachmittag zeitweise recht düster aus, dennoch fallen nur wenige Regentropfen. Am netten Dörfchen Schlosskulm vorbei geht es wieder in den Wald. Zunächst folge ich einer Straße, dann einem Weg und schließlich laufe ich sogar ein Stück querwaldein, wobei zunächst ein Reh wegläuft und gleich danach ein fetter Waschbär!
Hinter Gorndorf laufe ich am Rand eines Stahlwerks und einer Mülldeponie vorbei, über der Rotmilane und Kolkraben kreisen. Schließlich steige ich ab ins Wutschenbachtal, wo ich endlich noch einmal meine Wasservorräte auffüllen kann und schlage bald danach auf einem Absatz über dem Bach mein Lager auf. Zur Sicherheit baue ich das Tarp auf, obwohl ich denke, dass die Nacht trocken bleibt.